Nach dem Tod eines infizierten Liberianers in Lagos fürchtet nun auch Nigeria eine Ausbreitung. In Liberia erklärte die Regierung die Seuche zum nationalen Notfall. Als Reaktion auf den Tod eines Ebola-Kranken in Nigeria hat das Land seine Sicherheitskräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Alle Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen würden nach diesem ersten Auftreten der tödlichen Seuche im Land verstärkt überwacht, zitierte die britische BBC am Wochenende Nigerias Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu.
Dem Bericht zufolge war ein Liberianer am vergangenen Sonntag bei seiner Ankunft am Flughafen von Lagos zusammengebrochen und ins Spital gebracht worden. Er sei am Dienstag in Quarantäne gestorben. Seine Mitreisenden auf dem Flug wurden laut Chukwu ausfindig gemacht und unter Beobachtung gestellt. Behörden zufolge soll der 40-Jährige ein Angestellter der liberianischen Regierung gewesen sein.
In Liberia an der Küste Westafrikas, wo die im Frühjahr ausgebrochene Virusinfektion seither bereits fast 130 Todesopfer forderte, erklärte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf die Epidemie zu einem nationalen Notfall. In ihrer Rede zum Unabhängigkeitstag des Landes rief sie alle Bürger auf, die Krankheit ungeachtet unterschiedlicher politischer oder religiöser Überzeugungen gemeinsam zu bekämpfen.
Präsidentin Sirleaf ernannte eine nationale Spezial-Arbeitsgruppe unter ihrer Leitung, welche die Mediziner im Land unterstützen und die Bevölkerung für den Schutz vor einer Ansteckung sensibilisieren sollte.
Am Samstag war der Ärztliche Leiter des JFK-Spitals in Monrovia, Samuel Brisbane, ebenfalls einer Ebola-Infektion erlegen, wie das liberianische Nachrichtenportal «Front Page Africa» am Wochenende berichtete. Zudem sei die Notaufnahme des grössten staatlichen Spitals der Hauptstadt geschlossen worden.
Nach BBC-Angaben soll sich ein weiterer prominenter Arzt, welcher Ebola-Patienten behandelte, ebenfalls mit dem zumeist tödlich verlaufenen Fieber infiziert haben.
Die Epidemie war im März im Nachbarland Guinea ausgebrochen und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Bis Mitte Juli starben in der Region mehr als 600 Menschen an dem Virus. Gegen Ebola gibt es weder eine Schutzimpfung noch eine Therapie. (sza/sda/dpa)