Bern

Radiumfund von Biel: Behörden geben Fehler zu – Bund richtet Kontaktstelle ein

Auf dieser Baustelle wurde das radioaktive Material gefunden
Auf dieser Baustelle wurde das radioaktive Material gefundenBild: KEYSTONE
Geringes Risiko für Mensch und Umwelt

Radiumfund von Biel: Behörden geben Fehler zu – Bund richtet Kontaktstelle ein

02.06.2014, 17:5702.06.2014, 17:57
Mehr «Bern»

Nach dem Fund von radioaktivem Abfall auf einer Autobahn-Baustelle in Biel haben die Behörden am Montag Fehler in der Kommunikation zugegeben. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) richtet per sofort eine Kontaktstelle für Fragen ein.

Die Stadt Biel nimmt den erstmaligen Fund von radioaktivem Material in einer ehemaligen Abfalldeponie ausserdem zum Anlass, alle potenziell radioaktiv verseuchten Gebiete auf Stadtgebiet näher zu untersuchen. 

Das in den letzten zwei Jahren gefundene radioaktive Radium-226 stammt wahrscheinlich aus der Uhrenproduktion, wurden doch Fläschchen mit radioaktiver Leuchtfarbe gefunden. In der Uhrenstadt Biel wurden zahlreiche Uhren produziert. Die Leuchtfarbe wurde für die Bemalung von Zifferblättern verwendet.

Die Behörden von Bern und Biel informierten heute an einer Medienkonferenz
Die Behörden von Bern und Biel informierten heute an einer MedienkonferenzBild: KEYSTONE

Verunsicherung wegen Nicht-Information

Am Sonntag hatten die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» berichtet, dass im Jahr 2012 erstmals radioaktiver Abfall von der Baustelle der A5-Autobahnumfahrung von Biel gefunden wurde. In der Folge informierte der Kanton Bern als Bauherr das Bundesamt für Gesundheit und die SUVA.

Noch am Sonntag schoben sich Stadt Biel, BAG und Kanton Bern gegenseitig die Schuld für die Nicht-Information zu. Am Montag traten Vertreter gemeinsam vor die Medien und sowohl Vertreter der Stadt Biel wie auch des BAG anerkannten, ungenügend informiert zu haben. Das habe zu Verunsicherung geführt, sagte Biels Stadtpräsident Erich Fehr.

Risiko für Bevölkerung und Umwelt gering

Nach der ersten Entdeckung von Radioaktivität im Aushub der A5-Baustelle sei nicht informiert worden, weil es sich damals um ein Einzelereignis gehandelt habe, sagte Charrière. Auch später wurden laut Thomas Varrin vom Tiefbauamt des Kantons Bern nur vereinzelt kleine Mengen gefunden.

Für die Bauarbeiter habe nach Ergreifen der Schutzmassnahmen keine Gefahr bestanden – für die Zeit davor kann das BAG aber eine Gefährdung nicht ausschliessen. Für die Bevölkerung und die Umwelt sei das Risiko gering.

«Ein Mensch müsste also 1100 Stunden pro Jahr in dem Bereich, in dem die Strahlung am höchsten ist, auf derselben Bank sitzen, um eine Strahlung in der Höhe des für die Bevölkerung geltenden Grenzwerts von 1 Millisivert pro Jahr zu erreichen.» (jas/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!