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Roger Federers Imperium verlässt Basel und zieht in Schweizer Steueroase

Roger Federer ram
Geschäftsmann Federer hat seine Heimat verlassen.Bild: fxp-fr-sda-rtp

Das Federer-Imperium hat Basel verlassen – und ist in eine Schweizer Steueroase gezogen

Ex-Tennis-Champion Roger Federer positioniert sich als Elder Sportsman mit neuem Steuersitz seiner Firmen in Wollerau, Kanton Schwyz.
28.07.2025, 09:1228.07.2025, 09:12
Christian Mensch / ch media
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Die Entfremdung schreitet voran. Nun hat sich der im Leimental aufgewachsene und auf den Sandplätzen von Old Boys Basel grossgewordene Roger Federer definitiv von seiner regionalen Heimat gelöst: Seine Firmengruppe Tenro hat den Sitz von Bottmingen, Kanton Basel-Landschaft, nach Wollerau, in den steuergünstigen Kanton Schwyz, verlegt.

Der Steuerverwalter der Gemeinde dürfte den Wegzug in der Buchhaltung spüren. Privat ist der zum Milliardär aufgestiegene Tennisspieler mit seiner Familie zwar seit einigen Jahren offiziell im Bündnerland angemeldet. Doch die Geschäftsadresse für seine Deals lief bisher über das Bottminger Domizil von Vater Federer. Der Wirtschaftsdienst Bloomberg listete Federer jüngst als einen der reichsten Ex-Sportler auf, mit einem Nettovermögen von 1,3 Milliarden Dollar.

Die unternehmerische Karriere Federers startet 2003 mit der Gründung der Hippo GmbH, die das Sekretariat seiner Tourneeplanung übernehmen sollte. 2007 gründete er die Tenro AG, in der die Hippo einfusioniert wurde. Mittlerweile umfasst die Firmenstruktur eine ganze Gruppe mit einer Tenro Event, einer Tenro Investments und einer überdachenden Tenro Holding.

Die Format A AG führt Federers Tenro-Gruppe

Bei der Ursprungsfirma sind die wertvollen Markenrechte deponiert. Mit der Tenro Event (gegründet 2010) veranstaltet Federer etwa den Laver Cup, ein Showtime-Turnier, dessen nächste Ausgabe im September in San Francisco stattfinden wird. Bei der Tenro Investments (gegründet 2022) sind gemäss Zweckbestimmung die Beteiligungen eingebracht. Dazu dürften die rund drei Prozent der Aktien am Schuh- und Bekleidungshersteller On gehören, die derzeit einen Börsenwert von rund 390 Millionen Franken haben.

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Roger Federer beim von seinem Unternehmen veranstalteten Laver Cup neben Boris Becker.Bild: keystone

Federer, dem nachgesagt wird, ein aktiver Unternehmer zu sein, bleibt in seinen Firmen diskret. Lediglich als Präsident der Tenro Holding tritt er in Erscheinung. Alle anderen Aufgaben hat er delegiert, allen voran an den Anwalt Thomas Graf.

Graf, Partner der Zürcher Kanzlei Niederer Kraft Frey, hat in dieser Funktion Filippo Beck, Anwalt der Basler Kanzlei Wenger Plattner, abgelöst. Gebündelt sind die Aktivitäten bei der Treuhandfirma Format A. Deren Slogan: «Wir sind der unabhängige Partner für anspruchsvolle und vermögende Privatkunden, Familien und deren Unternehmen.» Graf ist Verwaltungsratspräsident, und Format-A-Kadermitglieder besetzen die weiteren Funktionen bei den Tenro-Gesellschaften.

In Bottmingen verblieben ist nach aktuellem Stand die Roger Federer Foundation. Die Stiftung mit einem Vermögen von 21 Millionen Franken hat im vergangenen Jahr knapp 9 Millionen Franken ausgeschüttet, wobei der Grossteil der Einnahmen nicht Federer selbst eingebracht hatte. Die Geschäftsstelle der Stiftung ist allerdings schon an gleicher Zürcher Adresse wie die Format A.

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226 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Frodo3000
28.07.2025 09:46registriert April 2022
Unser liebes Steuersystem. Gehe zur gewünschten Gemeinde und Kanton und handle einen Deal aus. Wieso erlauben wir solche legale Steuerhinterziehung noch. Grad Gemeinden und Kantone die eigentlich schon Steuerzahler im Überfluss haben sind auf Federer und Co nicht mehr angewiesen. Aber zahlreiche Regionen in der Schweiz schon... Diese Steuerkonkurrenz ist einfach nur dumm.
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Overton Window
28.07.2025 09:47registriert August 2022
Steuerwettbewerb schadet.

Global.
Regional.
National.
IMMER.
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Rikki-Tiki-Tavi
28.07.2025 09:31registriert April 2020
Verständlicher Businessentscheid. Muss man nicht mögen. Ich verstehe jedoch die Leute nicht, die ihn immer noch vergöttern. Als Spieler verdient er Respekt und Achtung, aber dieser verklärte Kult um die Person ist unnötig. Als Geschäftsmann verdient er ebenfalls Respekt, aber das ist halt eine andere Geschichte.
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