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Eine Gefahr? BLS-Tür geht auf falscher Seite auf

Der BLS-Zug, bei dem die Tür in Richtung Gleis aufgeht.
Der BLS-Zug, bei dem die Tür in Richtung Gleis aufgeht.Bild: Leserreporter

Eine Gefahr? BLS-Tür geht auf falscher Seite auf

Am Dienstagmorgen machte die S1 im Bahnhof Bern regulär Halt, doch ein Fehler passierte: Die Türen des Zugs öffneten sich auf der falschen Seite. Die Passagiere standen quasi vor dem Gleis. Niemand stieg aus, niemand wurde verletzt. Wie problematisch ist der Vorfall?
20.05.2023, 04:1220.05.2023, 04:12
Anissa Dennenmoser / ch media
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Am Dienstagmorgen kam es im Bahnhof Bern zu einem kuriosen Ereignis. Als die S1 von Fribourg in Richtung Thun auf Gleis 10 haltmachte, öffneten sich die falschen Türen des BLS-Zuges. In mindestens einem Waggon gingen die Türen rechts zum Gleis statt links zum Perron hin auf, wie ein Leserreporter berichtete. Der Lokführer habe die Türen zwar innert weniger Sekunden wieder geschlossen, es habe aber keine Lautsprecherdurchsage gegeben.

Die BLS gesteht ein, dass es sich um einen Fehler des Lokführers gehandelt hat. BLS-Mediensprecherin Helene Soltermann sagt dazu: «Der Lokführer hat den Fehler nach wenigen Sekunden bemerkt und danach richtig gehandelt: Er hat mit einer sogenannten Zwangsverriegelung alle Türen im Zug geschlossen und danach die Türen auf der richtigen Seite des Perrons geöffnet.» Dieser Vorgang dauere nur wenige Sekunden.

Solche Vorfälle würden selten passieren. «Geschieht es doch, wird der Vorfall mit dem Lokführer besprochen und aufgearbeitet – das ist auch in diesem konkreten Fall passiert», sagt Soltermann.

«Kann passieren»

Auch Christoph Kupper, Bereichsleiter Bahnen und Schiffe bei der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST, spricht von seltenen Vorfällen. «Es kann passieren, dass die Freigabe auf die falsche Seite hin passiert», sagt der Experte. «Aber es sollte nicht.» Dass keine Lautsprecherdurchsage kam, sei nicht kundenfreundlich, «aber auch nicht sicherheitsrelevant.»

Kupper betont: «Es sind immer Menschen, die handeln.» Menschen seien nicht fehlerfrei. Das könne man technisch kaum mit vertretbarem Aufwand verhindern. «Es ist unschön, aber passiert ist nichts.»

Menschen mit einer Sehbehinderung können nicht erkennen, dass die falsche Tür geöffnet wird. Sie hören nur, dass irgendeine Tür aufgeht. Stellt so ein Vorfall für sie nicht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar? Dazu sagt Kupper, dass diese Personen oftmals mit einem Blindenstock unterwegs seien und bemerken würden, wenn die Tür auf der falsche Seite aufginge.

Bernmobil sieht keine Gefahr bei doppelseitigen Tramlinks

Auch in den Tramlinks, den neuen Trams von Bernmobil, gibt es Türen auf beiden Seiten. Aber dort ist die Chance relativ klein, dass ein solcher Vorfall passiert. Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer erklärt: «Trams fahren grundsätzlich in eine Richtung. Im Prinzip ist voreingestellt, auf welcher Seite die Türen öffnen.» Dass zufällig die falschen Türen geöffnet würden, sei nicht möglich. Denn das Übersteuern der Einstellung müsse absichtlich und bewusst passieren – der Schalter für den Wechsel sei mit einem Deckel abgedeckt. Es sei ein extrem hoher Sicherheitsstandard.

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