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Queere aus dem Seeland müssen für den Ausgang jetzt nicht mehr in die Stadt

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Bild: zvg

Queere aus dem Seeland müssen für den Ausgang jetzt nicht mehr in die Stadt

Mit der Bluemoon-Bar in Aarberg soll eine Lücke geschlossen werden. Das Lokal richtet sich insbesondere an die LGBTQ+-Community – also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queere. Willkommen seien aber alle, sagen die Betreibenden.
08.12.2022, 05:1808.12.2022, 05:18
Riccardo Schmidlin / ch media
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«In ländlichen Gebieten fehlt ein Angebot für queere Menschen fast gänzlich und im Kanton Bern ist das Angebot sehr überschaubar», sagen Marco (29) und Nicole (47). Oft müsse man nach Zürich ausweichen. Dem wollen die beiden nun entgegenwirken, indem sie sich den Traum einer eigenen Bar erfüllt haben.

«Wollen über Kantonsgrenze hinweg bekannt werden»

So eröffneten sie Anfang Dezember die Bluemoon-Bar in Aarberg, die primär Leute aus der LGBTQ+-Community ansprechen soll. «Die Bar soll im Seeland eine Lücke füllen, aber auch über die Kantonsgrenze hinweg bekannt werden», sagen die Betreibenden.

Neben Drinks und Snacks – darunter vegane Fleischbällchen – ist die Bar auch mit einer Sitzlounge und einem Fumoir ausgestattet. «Ein Highlight ist unsere Bühne mit Poledancestange», sagen Marco und Nicole. Auf der Bühne sollen künftig auch Veranstaltungen wie ein Auftritt einer Dragqueen oder ein Karaokeabend stattfinden. So stehe für den 23. Dezember zum Beispiel eine Pre-Christmas-Party in den Startlöchern.

Damit sich die Bar in Aarberg etabliert, brauche es Zeit. «Der Start verlief etwas schleppend», bekennen sie. «Mit der Fussball-WM und dem Spiel Schweiz-Serbien wir einen harten Konkurrenten an diesem Tag.» Bereits am zweiten Tag verlief der Abend besser – insbesondere Ausgehende aus Aarberg zog es in die Bluemoon-Bar. «Die Reaktionen waren durchwegs positiv und tolerant.»

«Im Seeland ist man als queere Person exponierter»

Dass Marco und Nicole neue Angebote für die LGBTQ+-Community aus dem Boden stampfen, kommt auch bei Christoph Janser gut an. Er präsidiert den Verein «hab queer bern» und sagt: «Das ist natürlich schön, wenn im Berner Seeland eine solche Bar aufmacht.» Damit werde sicherlich eine Lücke geschlossen. «Das Bedürfnis scheint da zu sein», so Janser.

Nebst wenigen Angeboten unterscheidet sich die Community im Seeland offenbar nicht gross. «Wie es sich anfühlt, im Berner Seeland queer zu sein, ist wohl das Gleiche wie in einer Stadt wie Bern», sagt er. «Man ist allerdings etwas exponierter und daher ist ‹allfälliges Getuschel› schneller möglich als in einer Grossstadt.»

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