Es war eine Premiere in Zäziwil. Im letzten Jahr erhielt das Dorf im Emmental erstmals ein Musik-Festival. Eine Gruppe engagierter, junger Leute aus der Region hatte sich ein Herz gefasst und das Stäcketöri-Freiluft-Festival ins Leben gerufen.
Trotz guter Stimmung und viel Freude bei den Organisatoren: Am Ende musste ein finanzielles Loch mit einem Spendenaufruf und Geld aus dem privaten Portemonnaie gestopft werden. Entmutigen liess sich die Gruppe dadurch nicht. In diesem Jahr starteten sie den nächsten Anlauf und alles sollte besser werden. Dann kam das schlechte Wetter.
Der Vorverkauf für das Stäcketöri-Festival lief wegen der schlechten Wetterprognose mässig:
Grösser hätte das Wetterpech für das Stäcketöri-Freiluft-Festival vor zwei Wochen nicht sein können. «Wir hatten fast drei Tage Regen und mussten am Freitag gar das Gelände evakuieren», sagt Lino Fiechter, Sprecher des Festivals.
«Die Stimmung war trotzdem grandios, aber leider waren nicht so viele Leute vor Ort wie erhofft.» Pro Tag besuchten ungefähr 1000 Leute das Festival, also gar etwas weniger als im Vorjahr. Trotz überarbeitetem Konzept, welches höhere Preise und einen zusätzlichen Festivaltag vorsah, ist klar, dass das Stäcketöri-Freiluft-Festival in diesem Jahr finanziell erneut einen Schiffbruch erleiden wird.
«Wir haben sicher wieder ein Loch in der Kasse. Wie gross ist unklar, weil wir mit unseren Partnern noch Gespräche führen, ob sie uns hie und da bei den Preisen entgegenkommen können», sagt Fiechter. 2023 verzeichnete das Stäcketöri-Festival ein Minus von rund 80'000 Franken. In diesem Jahr könnte es laut Fiechter erneut ein Defizit im hohen fünfstelligen oder gar im tiefen sechsstelligen Bereich sein. Helfen soll erneut ein Spendenaufruf: «Wir werden wohl Mitte Juli ein Crowdfunding starten», sagt Fiechter.
Die finanzielle Situation macht dem jungen Organisationskomitee, das aus Personen zwischen 21 und 24 Jahren besteht, natürlich Sorgen. Trotzdem seien sie zuversichtlich, dass man das Defizit durch Spenden und dank viel Goodwill verkleinern werde. «Wir haben schon viele Reaktionen von Leuten, die Fragen, wo man Geld hinschicken kann», so Fiechter.
Noch ist offen, wie es mit dem Stäcketöri-Freiluft-Festival weiter geht. «Wir sind bereits an einer Überarbeitung unseres Konzepts und überlegen, wie wir Kosten sparen oder mehr Leute mobilisieren können», erklärt Fiechter. Einen definitiven Entscheid über die Zukunft des Festivals werde man Ende Juli oder Anfangs August fällen. «Wir sind überzeugt, dass wir bei besserem Wetter deutlich mehr Einnahmen gehabt hätten.»
Trotz erneuten Geldsorgen sieht das junge Organisationskomitee rund um Fiechter viel Positives. «Wir konnten vielen Leuten eine Freude bereiten und für uns ist das Stäcketöri eine richtige Lebensschule.»