Anhaltende geopolitische Unsicherheiten führen dazu, dass immer mehr Menschen ihr Heimatland verlassen müssen und beispielsweise in die Schweiz flüchten. Dazu gehören auch zahlreiche Personen, die noch nicht volljährig sind. Hierzulande werden diese den Kantonen zugeteilt, in Bern ist die Stiftung «Zugang B» für die sogenannten «UMA» zuständig. Ursprünglich waren die Kapazitäten auf 150 Personen ausgelegt worden. Das reicht aber heute nicht mehr, denn es sind mehr als 500 Jugendliche bei «Zugang B» in Betreuung.
Es sei viel mehr Arbeit auf die Stiftung zugekommen, als erwartet, erklärt Judith Schenk, Präsidentin des Stiftungsrats. Die Stiftung hat reagiert und die Kapazitäten erhöht. Mitte Mai wurden vier zusätzliche Personen in den Stiftungsrat gewählt, neu sind es sieben Mitglieder. Diese Aufstockung brauche es, damit die Mitarbeitenden auch künftig den Auftrag der Betreuung erfüllen können.
Aktuell beschäftigt die Stiftung rund 240 Mitarbeitende, die sich um die «UMA» kümmern. Diese Arbeit gehe nebst der Organisation der Unterbringung der Jugendlichen über tägliche Verpflegung, Gewährleistung medizinischer Betreuung und vielem mehr, so Schenk. «Die ‹UMA› kommen, werden via Bund dem Kanton Bern zugeteilt und wir schaffen würdigen Raum.»
Von einer Abnahme des Zustroms geht Schenk aktuell nicht aus. «Natürlich hoffe ich, dass die Behörden mit ihren Prognosen falsch liegen. Doch die volatile geopolitische Gesamtweltlage veranlasst uns aktuell zu erwarten, dass die Anzahl Personen auf der Flucht noch lange nicht zurückgehen wird.»
Kann die Bevölkerung etwas tun, damit die Umstände besser werden? «Einfach mal den Rassismus abstellen», fordert Schenk. Ihre Erfahrung zeige, dass die Jugendlichen in den Wohnheimen im Kanton Bern sehr harmonievoll zusammenleben. «Sie sind füreinander da und ich spüre grosse Dankbarkeit.» Niemand wolle in diesem Alter aus seiner Heimat flüchten, sondern die Welt entdecken – einfach mit einem gültigen Pass und der Sicherheit, dass man wieder nach Hause gehen kann. «Und man kann sich bei entsprechenden Organisationen und Stiftungen erkundigen, was konkret gebraucht werden könnte.»