Die syrische Stadt Suwaida ist nach Tagen tödlicher Kämpfe von wichtigen Versorgungsleistungen abgeschnitten. Einwohner beschreiben eine Stadt unter Schock. Die Hochburg der drusischen Minderheit war zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits geworden.
Mindestens 374 Menschen kamen dpa-Informationen zufolge bei den Auseinandersetzungen ums Leben, neben Kämpfern starben auch etliche Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von 516 Toten.
«Es war wie ein wahr gewordener Alptraum», sagte eine Drusin aus der Stadt im Gespräch am Telefon mit der Deutschen Presse-Agentur. Häuser seien in Trümmer gelegt worden, Menschen in Trauer oder auf der Flucht.
Unter den Opfern ist nach Angaben von Menschen vor Ort auch ein vierjähriges Mädchen namens Leen, das nahe seinem Wohnort im Stadtzentrum von einem Geschoss getroffen worden sein soll. «Sie war gerade mit ihrem Malbuch beschäftigt, als es anfing», sagte ihr Onkel am Telefon und fügte hinzu: «Sie starb in den Armen ihrer Mutter, bevor Hilfe eintreffen konnte.»
Auch nach dem Ende der Kämpfe war nach Angaben von Menschen vor Ort die Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten. Das Spital in der Stadt musste nach Angaben des Leiters der lokalen Gesundheitsbehörde wegen Schäden geschlossen werden. Auch Bäckereien und Märkte blieben zunächst zu.
Die im Ausland ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte die syrischen Regierungstruppen für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, darunter die Exekution von 27 Menschen. Ihre Leichen seien an Strassenrändern hinterlassen worden, teils gefesselt oder verbrannt. «Überall waren Leichen», sagte ein freiwilliger Helfer des Zivilschutzes in der Stadt.
Sunnitische Beduinen sollen aus Furcht vor Vergeltungsaktionen von Drusen mehrere Stadtviertel verlassen haben. «Beide Seiten leben in Angst und Unsicherheit in Suwaida», sagte der Leiter der in Grossbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman.
Incredible! Druze have taken control of Sweida — with the help of the IDF. Syrian forces have fled.
— dahlia kurtz ✡︎ דליה קורץ (@DahliaKurtz) July 17, 2025
Look at their Druze flag that they proudly raise atop the steps of the government building. It now bears the Magen David. pic.twitter.com/IruYIzeaV6
Menschen aus Syrien ist es nach dem Gewaltausbruch im Süden des Landes gelungen, nach Israel zu fliehen. Die Nachrichtenseite «ynet» schrieb, Hunderte Menschen hätten aus dem Nachbarland die Grenze nach Israel überquert.
Auch aus israelischen Sicherheitskreisen hiess es, syrische Drusen seien nach Israel gekommen. Um wie viele Menschen es sich dabei handelte, wurde nicht mitgeteilt. Israelische Sicherheitskräfte seien dabei, die Zivilisten ins Nachbarland zurückzubringen, hiess es weiter.
Israels Armee habe in der Nacht Dutzende Syrer zurück ins Nachbarland gebracht, berichtete die Nachrichtenseite «ynet». Die meisten seien Angehörige der religiösen Minderheit der Drusen. Derzeit gebe es Bemühungen, weitere Syrer ausfindig zu machen.
Die «Times of Israel» berichtete, es sei derzeit unklar, wie viele syrische Drusen sich noch in Israel aufhielten. Die Zeitung zitierte einen Syrer mit den Worten, er wolle in Israel bleiben und nicht in seine Heimat zurückkehren. Er sei am Mittwoch ins Land gekommen. Dem Bericht zufolge hat er auch seinen kleinen Sohn dabei.
Laut israelischen Sicherheitskreisen holte Israels Armee in der Nacht zugleich Dutzende israelische Zivilisten aus Syrien zurück. Laut «ynet» übertraten am Mittwoch rund 1000 Drusen aus Israel die Grenze, um anderen Drusen in Syrien zu helfen, sich vor Gewalt zu schützen. Viele Drusen aus Israel haben Angehörige im Nachbarland. Der «Times of Israel» zufolge sind weiterhin mehrere Dutzend Drusen aus Israel in Syrien.
Derzeit werden Löcher im Grenzzaun repariert, meldete das Blatt unter Berufung auf die Armee weiter. Sicherheitskreisen zufolge sollen in der Region in den kommenden Tagen auch die Barrieren an der Grenze verstärkt werden, um weitere Grenzübertritte auf beiden Seiten zu verhindern. Die Armee warnte, die Grenzübertritte seien Straftaten.
Berichten zufolge übertraten auch Abgeordnete des israelischen Parlaments, die Angehörige der religiösen Minderheit sind, den Grenzzaun, um Drusen aus Israel nach Hause zu holen. (rbu/sda/dpa)
Kein Aufschrei, kein Bericht bis jetzt.
Schweigen, wenn Islamisten morden bei denn "Friedensaktivisten".