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Roboter in Burgdorfer Altersheim «ersetzt niemanden»

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Roboter in Burgdorfer Altersheim «ersetzt niemanden»

Im Altersheim Sonnhalde in Burgdorf kommt ein Roboter zum Einsatz, der das Personal bei der Betreuung und Aktivierung von Seniorinnen und Senioren unterstützt. Nach rund neun Monaten sind die Verantwortlichen zufrieden. Dennoch betonen sie: «Der Roboter ersetzt niemanden.»
10.03.2024, 10:4810.03.2024, 10:48
Jan Bernhard / ch media
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«Wenn man dem Roboter über den Kopf streichelt, dann ‹giggelet› er. Daran haben die Seniorinnen und Senioren besonders Freude», sagt Esther Berchtold, Leiterin des Altersheim Sonnhalde in Burgdorf.

Seit rund zehn Monaten setzt die Institution den humanoiden Roboter ein. Er unterstützt das Personal bei der Alltagsgestaltung und soll die Bewohnenden aktivieren.

Das Altersheim Sonnhalde zieht eine positive Zwischenbilanz. Trotzdem wird der Roboter ab Mai 2024 seinen Einsatz in Burgdorf beenden. Die finanziellen Ressourcen des Altersheims seien begrenzt. Ebenso sei es keine Option gewesen, einen Roboter zu kaufen – schon die Miete sei «kostspielig» gewesen.

Abwechslung im Alltag

Die älteren Menschen haben sich an den Roboter gewöhnt. Nur wenige finden ihn «doof». Im Heimalltag dient der Roboter vor allem zur Unterhaltung.

«Man kann mit ihm Memory oder Tic-Tac-Toe spielen. Die Seniorinnen und Senioren können mit ihm gemeinsam auch singen. Er tanzt, erzählt News oder macht Fotos», so Berchtold. Beim Turnen oder Handarbeiten mache er hingegen nicht mit.

Seit der Einführung im Mai letzten Jahres fiel der Roboter ab und an aus. Ein Roboter sei anspruchsvoll und die Technik komplex: «Es ist halt nicht wie ein Radio, dass man an- und abschaltet», sagt Esther Berchtold.

«Der Roboter ersetzt niemanden»

Die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sind nie alleine mit Pepper. Dies war dem Heim besonders wichtig. «Er unterstützt, wird gezielt eingesetzt und ist eine weitere Form der Aktivierung – mehr nicht», betont Esther Berchtold.

Hinzukomme, dass der Roboter niemanden ersetzen könne. «Das heisst auch, dass er den Fachkräftemangel in Pflegeheimen und Spitälern nicht entlasten kann», sagt die Leitern. Hierfür wurde er bewusst nicht eingesetzt.

Datenschutz ist wichtig

Für das Heim ist der Datenschutz wichtig. Bezüglich des Roboters müsse man sich darum keine Sorgen machen, meint die Institutionsleiterin. Da der Roboter nicht in der Pflege eingesetzt werde und lediglich der Aktivierung diene, sehe man «kein Problem».

Der Roboter frage, ob er das Foto oder die Zeichnung direkt löschen soll, bevor er weiter verwendet wird. «Hier gehe ich auch davon aus, dass es auch gerade gelöscht wird.»

«Ich bin glücklich, durften wir den Roboter ausprobieren»

Im Grossen und Ganzen ist der Einsatz des Roboters im Altersheim Sonnhalde positiv verlaufen. «Ich bin glücklich, durften wir den Roboter ein Jahr lang ausprobieren», sagt Esther Bertchold.

Sie selbst war die treibende Kraft für das Projekt. «Die Robotik interessiert mich. Als kleiner Betrieb sind wir innovativ und beobachten, wie sich die humanoiden Roboter in der Pflege etablieren und entwickeln», so die Leiterin des Altenheim Sonnhalde. «Aber von Robotern in der Pflege sind wir noch weit entfernt.»

Ende Mai werde Pepper das Altenheim Sonnhalde verlassen. Es werde keine Abschiedsparty geben, aber die Seniorinnen und Seniorin würden darüber informiert. «Ja, Pepper werden gewisse Leute vermissen».

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