Im Prozess gegen Oscar Pistorius will die Verteidigung in ihrem abschliessenden Plädoyer das Gericht noch einmal davon überzeugen, dass der südafrikanische Paralympics-Star seine Freundin Reeva Steenkamp irrtümlich getötet hat. Weil er im Februar 2013 im Badezimmer einen Einbrecher vermutet habe, habe er in Panik durch die Tür geschossen, sagte Rechtsanwalt Barry Roux.
Er hatte bereits am Donnerstag seine Ausführungen begonnen, nun stand die eigentliche Schlussrede an. Beobachter erklärten, das Plädoyer könne länger dauern als die über fünfstündige Schlussrede, die der Staatsanwalt Gerrie Nel am Donnerstag gehalten hatte.
Richterin Thokozile Masipa hatte beide Seiten bereits aufgefordert, ihre Plädoyers bis Freitagabend zu Ende zu bringen. «Es sei denn, Sie möchten am Samstag und Sonntag nach dem Kirchgang noch weiterarbeiten», erklärte sie lächelnd.
Nel hatte den 27-jährigen Sprinter in seinem Plädoyer der Lüge bezichtigt und gefordert, ihn in allen Anklagepunkten schuldig zu sprechen. Er habe Steenkamp nach einem Streit vorsätzlich getötet, sagte der Staatsanwalt. Stimmt die Richterin dem zu, drohen Pistorius mindestens 25 Jahre Gefängnis.
Masipa will ihr Urteil voraussichtlich bis Ende August fällen. Sie muss sich vor allem auf Indizien verlassen: 39 Prozesstage und 36 Zeugenverhöre konnten letztlich nicht klären, was in der Tatnacht in Pistorius' Villa in Pretoria wirklich geschah. (whr/sda/dpa)