Der Glaube an höhere Mächte ist vermutlich fast so alt wie die Menschheit. Er diente unseren Vorfahren primär dazu, Naturkatastrophen und unverständliche Phänomene erklären zu können.
Heute liefern uns Wissenschaft und Technik schlüssige Antworten auf viele Fragen, die früher mit übersinnlichen oder paranormalen Argumenten begründet wurden.Trotzdem glaubt die Mehrheit der Menschen immer noch an einen Gott oder an Götter.
Der Grund ist meist einfach: Der Glaube ist anerzogen. Kinder sind bekanntlich ahnungslos bezüglich Religionen, Heilslehren, Gott und einem Leben nach dem Tod.
In der abendländischen Kultur werden die meisten Kinder in den christlichen Glauben eingeführt. Für sie werden Gott, Jesus und der Heilige Geist lebendige Figuren, so real wie Vater und Mutter. Kein Kind kommt auf die Idee, dass der christliche Gott möglicherweise eine Fiktion ist und Jesus womöglich nicht der Sohn Gottes, wie ihm die Eltern erklären. Sie können auch die Aussage nicht hinterfragen, dass Maria Jesus unbefleckt empfangen haben soll.
Kinder haben keine andere Wahl, als alles, was ihnen ihre Eltern erklären, für wahr zu halten. Zweifel in kognitiven Belangen kennen sie nicht. Das abstrakte Denken ist noch nicht ausgebildet, übersinnliche oder transzendentale Konzepte übersteigen ihr Vorstellungsvermögen.
Es ist deshalb eine objektive Feststellung: Kinder von gläubigen Eltern werden zwangsläufig auf sanfte Weise religiös indoktriniert, denn Glaube und Gott sind für sie absolute Werte.
Der Evolutionsbiologe und Atheist Richard Dawkins sagt, es sei unsinnig, von einem katholischen oder muslimischen Kind zu sprechen, denn diese verstünden ja nicht, was es damit auf sich habe. Angebrachter sei allenfalls die Bezeichnung Kinder katholischer oder muslimischer Eltern.
Gläubige behaupten gern, das Bedürfnis nach Glaube und religiöser Spiritualität sei eine anthropologische Konstante. Quasi ein genetisch bedingtes Urbedürfnis. Ähnlich wie ein Trieb. Sie verweisen darauf, dass die Menschen seit Urzeiten den tiefen Wunsch empfinden würden, an eine übersinnliche Macht zu glauben.
Diese Behauptung ist durch nichts belegt. Würde man alle religiösen Begriffe wie Gott, Glaube, Religion, Erlösung, Jenseits usw. aus dem Vokabular streichen, würde kein Kind nach Gott, Himmel oder Engeln fragen oder suchen. Kinder kämen auch nicht auf die Idee, sich ein Leben nach dem Tod oder die Wiedergeburt zu wünschen.
Alles, was mit Glauben zu tun hat, ist angelernt. Glaubensvorstellungen sind sehr wirksame Meme, also sich reproduzierende, schnell verbreitende Ideen oder Gedankeneinheiten.
Warum sind sie so erfolgreich? Die Antwort ist einfach: Sie geben vermeintlich letzte Antworten auf Fragen, die uns tatsächlich bedrängen: Woher kommen wir, wohin gehen wir, was passiert mit uns, worin liegt der Sinn des Lebens? Fragen, die kleine Kinder noch nicht interessieren.
Da uns Religionen tröstliche Antworten geben und uns mit Hoffnung füttern, klammern wir uns gern an die Heilsversprechen der Pfarrer, Pastoren, Propheten, Imame, Gurus und Sektenführer. Dass die religiöse Erziehung eine Form der Indoktrination ist, zeigt sich auch daran, dass geistig vife und freiheitsliebende Jugendliche und junge Erwachsene einen schmerzlichen Prozess durchlaufen, wenn sie ihren Glauben hinterfragen oder sich von ihm lösen wollen.
Nicht selten, aber geradezu dramatisch sind Glaubenszweifel für Geistliche, weil damit auch ihre Existenzgrundlage ins Wanken gerät. Ihre Apostasie, also ihr Abfall vom Glauben, erschüttert ihre ganze Selbstbestimmung, ihr religiöses Bewusstsein, ihr Weltbild. Ihr Kampf der geistigen Befreiung ist eine psychische Tortur und demonstriert, wie tiefe Spuren die religiöse Konditionierung ins Unbewusste gräbt.
"Kann ich in die Hölle kommen, wenn ich gar nichts von dem Jesus weiss, über den du dauernd erzählst?"
Der Missionar antwortet:
"Wenn du gar nichts davon weist, kommst du nicht in Hölle."
Darauf der Urwaldbewohner:
"Warum erzählst du dann dauernd davon?"
Heute WEIẞ ich, dass sie kitschig und unrealistisch sind.
Genau das empfindet auch ein Christ, wenn er die Geschichten anderer Religionen hört. Nimmt irgend ein Europäer die religiösen Mythen der Hindus ernst? Wir lachen doch über die Darstellungen von Mensch-Elefant Mischwesen.
Aber objektiv sind Jungfrauengeburten, Menschen, die über das Wasser gehen können, sprechende Schlangen oder gar Pflanzen, oder Heilungen durch Handauflegen genau so lächerlich.
Das glaubt man nur durch Indoktrination.
Ich wuchs in einer gläubigen Familie auf, wir gingen in eine sogenannte "Freikirche". Jeden Tag Geschichten aus der Bibel.
Als Kind waren all diese Geschichten die unumstössliche Wahrheit.
Es gab gar nichts anderes.
"Die anderen da draussen", das waren verlorene Seelen.
Fasnacht war des Teufels, Harry Potter sowieso.
Zum Glück erkannte ich mit 17 Jahren endlich, dass das Ganze nicht stimmen kann.
Aber trotzdem kommen 10 Jahre später immernoch Zweifel ob es vlt nicht doch wahr ist...