In den letzten Monaten haben immer mehr selbsternannte ExpertInnen mit mehr oder weniger fundierten Studien und zweifelhaften Versuchen unter Labor- oder Realbedingungen die Plug-in-Hybride (auch als PHEV bezeichnet) in Verruf gebracht. Sie werfen ihnen vor, dass sie im Vergleich zu den im Fahrzyklus angegebenen Werten viel mehr verbrauchen. Sicher sind diese offiziellen Messungen seit Langem mit Vorsicht zu geniessen. Aber sie dienen auch primär dazu, den KonsumentInnen den Vergleich verschiedener Modelle derselben Kategorie zu ermöglichen, und nicht dazu, den eigenen Verbrauch mit dem von den Herstellern angegebenen Verbrauch zu vergleichen. Denn Plug-in-Hybride kommen nicht ohne gewisse Vorkehrungen bei der Nutzung aus, um ihr wahres Gesicht zu zeigen.
Plug-in-Hybride funktionieren grundsätzlich genauso wie Voll-Hybride. Durch die grössere Batterie kann ein Plug-in-Hybrid jedoch längere Strecken vollelektrisch zurücklegen, und zwar 40 bis 100 km je nach Modell auf dem Markt. Mehrere Fahrmodi ermöglichen es, die Verwendung der Batterie an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Zumeist findet sich ein «Hybrid-» oder «Automatikmodus», der je nach Gelände oder Fahrstil in Echtzeit die Wahl des besten Antriebs – ob Elektro- oder Verbrennungsantrieb – der Bordelektronik überlässt.
Die Software wird mit jedem Modell besser und man muss wohl zugeben, dass die neueren Modelle sich als besonders effizient in ihrer Funktionsweise erweisen. Dieser Fahrmodus sollte bei Überland- oder Autobahnfahrten verwendet werden. Man findet auch einen «Sportmodus», der die beiden Antriebe für die grösstmögliche Leistung kombiniert, und schliesslich den «Elektromodus», der lediglich Strom saugt, solange die Batterie liefern kann. Letzterer ist in der Stadt oder auf kürzeren Strecken zu bevorzugen, soweit die Batterie reicht.
Es gibt noch zwei zusätzliche Modi zum Laden/Wiederaufladen der Batterie mithilfe des Verbrennungsmotors. Sie sollten allerdings nur verwendet werden, wenn es absolut notwendig ist, da sie viel Sprit verbrauchen. Der Verbrennungsmotor muss gleichzeitig sowohl die Batterie aufladen als auch das Fahrzeug antreiben. Der Verbrauch steigt damit unserer Erfahrung nach um 2 bis 8 l/100 km auf Überlandfahrten oder in der Stadt. Auf der Autobahn sinkt der Mehrverbrauch auf 1 bis 4 l/100 km.
Technisch gesehen besteht ein Plug-in-Hybrid aus zwei Fahrzeugen in einem: einem Verbrenner und einem Elektroauto, mit allem für beide Betriebsarten erforderlichen Zubehör. Durch die zusätzliche Elektrifizierung mit einem oder mehreren Elektromotoren, die Elektronik zum Aufladen an einer Steckdose und zur Batteriesteuerung sowie die Grösse der Batterie steigt das Gewicht um 200 bis 300 kg im Vergleich zu einem klassischen Verbrenner.
Dieses nicht unerhebliche Gewicht führt unweigerlich zu einem erheblichen Mehrverbrauch im Verbrenner-Modus oder sobald die Batterie leer ist. Plug-in-Hybride eignen sich entsprechend kaum für häufige und lange Fahrten auf der Autobahn.
Man kann also leicht nachvollziehen, dass es wichtig, wenn nicht sogar notwendig ist, so oft wie möglich elektrisch zu fahren – unserer Erfahrung nach auf mindestens 50 bis 60 % der Strecken. Das heisst, dass man jede Gelegenheit nutzen sollte, die Batterie wieder aufzuladen – zusätzlich zum Laden zu Hause und/oder bei der Arbeit. In der Regel dauert es zwei bis fünf Stunden, um die Batterie vollzuladen. Wenn man sich an diese Vorgaben hält, wird man tatsächliche und zufriedenstellende Spriteinsparungen erzielen. Zahlreiche NutzerInnen, die ihren Plug-in-Hybrid konsequent so verwenden, berichten von einem durchschnittlichen Verbrauch von 1 bis 3 l/100 km auf Strecken von über 15’000 km. Wer hat jetzt nochmal gesagt, dass Plug-in-Hybride nicht effizient sind?
Fakt ist: Die meisten PHEV werden eben nur sehr selten an der Steckdose geladen und haben damit eigentlich nur die Nachteile der Technologie, während sie von den Vorteilen nicht profitieren können.