Blogs
Watts on

Fiat ist mit dem neuen Panda erfolgreich

Fiat Grande Panda
Fiat lässt seinen Panda wieder auferstehen – Mit einer Version, die dem 21. Jahrhundert gerecht wirdImage: Fiat
Watts on

Fiat ist mit dem neuen Panda erfolgreich

Fiat lässt seinen legendären Panda wieder aufleben – mit einer Version 2025, die in jeder Hinsicht dem Zeitgeist entspricht. Hinter seinem kubischen Look zwischen selbstbewusster Nostalgie und Futurismus verspricht der Grande Panda eine Rückkehr zur raffinierten Einfachheit. Wir haben uns hinter sein Lenkrad geklemmt und eine Probefahrt in seiner Heimat in der Nähe von Turin unternommen.
08.04.2025, 08:0408.04.2025, 08:04
Jerome Marchon
Jerome Marchon
Mehr «Blogs»

Fiat liebt subtile Anspielungen auf seine ruhmreiche Vergangenheit, besonders wenn es darum geht, in den eigenen Archiven zu stöbern. Nachdem die italienische Marke lange Zeit auf den Sympathiebonus des 500 gesetzt hatte, beschloss sie nun, eine andere Legende des Hauses in Angriff zu nehmen: den Panda. Nur dass er 2025 unter einem neuen Namen – Grande Panda – und in einer neuen Form zurückkehrt. Moderner, grösser, aber ohne den ursprünglichen Geist zu verlieren.

Fiat Grande Panda
Der Grande Panda ist ein erschwingliches Elektroauto für den Stadtverkehr.Image: Fiat

Der Grande Panda: Vergangenheit im Rückspiegel, Zukunft im Fokus

Bei Fiat ist das Design Kult. Mit diesem Grande Panda setzt der italienische Autohersteller alle Häkchen für einen gelungenen Neo-Retro-Wagen. Die kubische Silhouette, die geraden Linien und der Nutzfahrzeugcharakter des Panda von 1980 sind sofort erkennbar. Der Name «Panda», der stolz an der Unterseite der Türen eingegossen ist, lässt keinen Raum für Zweifel. Es handelt sich nicht um ein schüchternes Revival, sondern um eine echte zeitgenössische Neuinterpretation.

Fiat Grande Panda
Die legendären Zutaten des Panda sind seine kompakte Grösse und seine kubischen Linien.Image: Fiat

Das Gesamtdesign erinnert fast an ein Konzeptfahrzeug. Das ist kein Zufall: Die Pixel-Scheinwerfer an der Vorderseite, die klare Grafik und die ausgeprägten Volumen sind Ausdruck des Bestrebens, ein Auto zu schaffen, das Aufmerksamkeit erregt, einen hohen Wiedererkennungswert hat, aber auch originell ist. Die Linien des Grande Panda stammen von François Leboine, einem ehemaligen Renault-Mitarbeiter, der den neuen Renault 5 entworfen hat. Und auch wenn Giugiaro die Stifte nicht mehr in der Hand hat, schweben die Geister des Maestros und des ursprünglichen Panda noch immer über Leboines Zeichenbrett.

Fiat Grande Panda
Die «Pixel»-Scheinwerfer sind zwar keine Neuheit, aber sie verleihen dem Fahrzeug Einzigartigkeit.Image: Fiat

Auch ein paar ausgeklügelte Details sind erkennbar: Das Fiat-Logo ist je nach Blickwinkel auf die Seiten in einer Druckschrift- oder einer Vintage-Version zu sehen. Und das wirklich gelungene Heck treibt den futuristischen Stil noch weiter voran. Mit einer Länge von 3,99 Metern macht der Grande Panda seinem Namen alle Ehre: Er ist zwar gewachsen, aber immer noch kompakt genug, um in der Stadt überall durchzukommen.

Fiat Grande Panda
Kubisch?Image: Fiat

Sinn für Details im Pande Grande

Schon beim Öffnen der Tür wird klar, dass sich Fiat bei den Funktionen nicht lumpen lassen wollte. Der Innenraum setzt auf lässige Originalität, wobei auch hier Elemente zu finden sind, die fest in der DNA der Marke verankert sind. Das Armaturenbrett ist der elliptischen Form der Teststrecke auf dem Dach des Lingotto-Werks, der legendären Fiat-Fabrik im Herzen von Turin, nachempfunden.

Fiat Grande Panda
Subtile Anspielungen auf die Welt und die Geschichte von Fiat prägen das Innendesign.Image: Fiat

Die Topversion «La Prima», die wir getestet haben, schmückt sich auf der Beifahrerseite mit einem Einsatz aus Bambusfasern – der Lieblingsspeise des (echten) Pandas. Lustig, eicht und bereit, Geschichten zu erzählen, sogar bei den Materialien. Um diesen dekorativen Teil und zwei Handschuhfächer zu integrieren, wurde der Airbag ins Dach verlegt. Genial und gut durchdacht.

Fiat Grande Panda
Die «Bambox», ein Handschuhfach aus Bambus.Image: Fiat

Ja, nicht alles ist perfekt: Die Kunststoffe, insbesondere die der Türverkleidungen, sind nicht besonders hochwertig. Ihre dünne Textur scheint anfällig für Kratzer zu sein und man merkt, dass der Schwerpunkt nicht auf der Haptik lag.

Fiat Grande Panda
Kunststoff, viel Kunststoff. Aber letztlich passt es zur Positionierung des Grande Panda.Image: Fiat

Das stimmige Gesamtbild, die farbenfrohe Atmosphäre, die einladenden Sitzplätze und die Anordnung der Bildschirme verleihen dem Interieur jedoch eine echte Persönlichkeit. Dabei bleibt alles ergonomisch, einfach, warm und spielerisch.

Fiat Grande Panda
Originelles Design und Layout.Image: Fiat

Der Kofferraum bietet 361 Liter, was angesichts der Grösse des Fahrzeugs eine echte Überraschung ist. Im Gegensatz dazu ist die Beinfreiheit im Fond eher knapp bemessen. Fiat hat offensichtlich eine bewusste Entscheidung zwischen Ladevolumen und Raumangebot getroffen. Es ist ein Kompromiss, der aber mit der Philosophie des Autos übereinstimmt.

Fiat Grande Panda
Der Kofferraum verfügt über ein Volumen von 361 bis 1315 Litern (bei umgeklappter Sitzbank).Image: Fiat

Auf allen Strassen zuhause

Der elektrische Grande Panda verfügt über einen Motor mit 113 PS und 122 Nm Drehmoment. Er ist weit entfernt von den GTI-Standards, entspricht aber voll und ganz seiner Bestimmung als elektrisches Stadtauto. Er beschleunigt langsam, aber stetig, ohne ruckartige oder brutale Bewegungen. Perfekt zum Manövrieren, Einparken und für das Fahren in der Innenstadt. Zumal die Batterien im Boden den Schwerpunkt senken und für eine schöne Stabilität sorgen.

Fiat Grande Panda
Elektrischer Jungspund für die Stadt.Image: Fiat

Die 44-kWh-Batterie würde eine WLTP-Reichweite von bis zu 320 km ermöglichen. Im realen Stadtverkehr sollte man eher mit 250 km rechnen, was für den täglichen Gebrauch immer noch sehr ordentlich ist. Zum Aufladen bietet der Grande Panda ein geniales, in den Kühlergrill integriertes Spiralkabel für Wechselstrom. Ansonsten frisst er bis zu 100 kW Leistung an Schnellladestationen und kann optional mit einem 11-kW-Bordladegerät ausgestattet werden.

Fiat Grande Panda
Das clevere Ladekabel, das hinter dem Kühlergrill untergebracht ist.Image: Fiat

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in über 10 Sekunden ist der Grande Panda natürlich nicht darauf aus, Rekorde zu brechen. Das Fahrzeug liegt nicht nur in der Stadt, sondern auch auf den abwechslungsreichen Landstrassen rund um Turin gut auf der Strasse. In schnellen und teils engen Kurven bleibt er solide, berechenbar und kontrollierbar. Die über die Taste «C» einstellbare Motorbremse hätte vielleicht eine aussagekräftigere Bezeichnung wie «B» für «Brake» verdient, aber das System funktioniert gut und ermöglicht in vielen Situationen ein Fahren fast mit nur einem Pedal.

Fiat Grande Panda
Auch auf offeneren Strecken fühlt er sich wohl.Image: Fiat

Der Komfort ist gut, die Federung ist gut eingestellt, um Unregelmässigkeiten im Asphalt auszugleichen, und die Rückmeldungen des Lenkrads werden direkt und präzise herausgefiltert. Er ist ein komfortabler Stadtwagen, ohne schwerfällig zu sein, mit guten Voraussetzungen für alle möglichen Fahrten.

Der Grande Panda ist einfach und clever

Mit einem Preis von 24 990 Franken für die Elektroversion gehört der Grande Panda zu den erschwinglichen Elektro-Stadtautos. Eine Mild-Hybrid-Version mit 100 PS steht ebenfalls im Katalog, ab 18 990 Franken, für diejenigen, die einen Fuss in der Tür des Verbrennungsmotors behalten wollen, ohne sich zu ruinieren. Und Fiat hat bereits angedeutet, dass es bald eine Version mit Allradantrieb geben wird – ein Panda steht schliesslich auch für Freiheit.

Fiat Grande Panda
Einfach, effektiv und erschwinglich. Was will man mehr?Image: Fiat

Fiat setzt auf Emotionen, das kollektive Gedächtnis und ein starkes Design und schafft es damit, die Einfachheit wieder in Mode zu bringen, ohne sie durch den Kakao zu ziehen. Der Grande Panda geht über seine Funktion als pfiffiger Kleinwagen hinaus, er ist ein echtes Statement für die Zukunft.

A propos de l'auteur:

Bild
Image: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Auto-Fan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der «Revue Automobile». Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
17 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
17
    Genial gemacht – findest du die versteckten Zeichnungen?
    Wir alle kennen die detailverliebten Schweizer Landeskarten. Aber hast du gewusst, dass sich da Kartografen auch mal ein Spässchen erlaubt haben? Diese Zeichnungen versteckten sie schon im Gelände.

    Kannst du dir etwas Seriöseres vorstellen als das Bundesamt für Landestopografie swisstopo? Du findest dort unzählige Karten der Schweiz – bis ins letzte Detail.

    Zur Story