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Mein Artikel über den Unterschied zwischen Männern und Arschlöchern zog viele Kommentare nach sich. Gut so! Sie gaben mir einen Einblick in Denkabläufe von Männern, die ich mir so noch nicht gedacht hatte.
Was auffiel, war die Häufigkeit der Aussage: «Frauen wollen Arschlöcher».
Natürlich wollte ich bereits reflexartig «SICHERNÖD!!» schreiben, hielt dann aber inne und versuchte, mir zu diesem Thema vertieft Gedanken zu machen.
Ganz grundlegend lässt sich hier, und das gilt für alle Pauschalaussagen, sagen: Nein, nicht alle Frauen wollen Arschlöcher. Natürlich nicht. Weil nicht alle gleich sind. Weder Frauen noch Männer noch Ausländer noch Päpste noch sonst irgendwas. Und doch scheint sich diese Annahme hartnäckig unter den Männern zu halten. Woran liegt das? Und bevor ich pauschal jeden verteufle, der es sagt: Hat es einen wahren Kern und wenn ja, welchen?
Ich glaube, ich rede für viele Frauen, wenn ich sage: Nein, es turnt uns nicht an, wenn wir verprügelt oder seelisch misshandelt werden. Wenn also eine Frau in einer missbräuchlichen Beziehung bleibt, dann, weil sie sich dazu gezwungen fühlt (finanziell, Kinder, etc.) und das hat nichts damit zu tun, dass sie das toll findet. Dasselbe gilt übrigens auch für Männer, die von ihren Frauen geprügelt werden und das sind nicht wenige.
Ich glaube, man müsste erst einmal darüber nachdenken, was denn das Arschloch ausmacht – und vor allem auch, in wessen Augen der Mann ein «Arschloch ist, das die Frauen wollen»: In denen der Männer oder in denen der Frauen? Diese Definitionen gehen, wie bei ganz vielen anderen Dingen auch, markant auseinander.
Ein selbstbewusster Mann, der auf Frauen wie ein Magnet wirkt, wirkt auf einen anderen Mann eventuell extrem arrogant – oder eben wie das viel genannte «Arschloch», das so viele Frauen wollen. Stellt sich die Frage: Mag man ihn nicht, weil er tatsächlich einen schlechten Charakter hat oder spielt schon auch die Tatsache mit, dass die Frauen ihn oft besser finden als einen selbst? So geht’s uns Frauen übrigens auch: Wenn wir eine Frau, die alle Männer haben kann, weil sie ein starkes Selbstbewusstsein hat, nicht näher kennen, ist sie auch für uns gerne mal eine blöde Kuh und wir fragen uns auch, wieso die alle Typen haben kann, obwohl sie doch gar nicht so cool ist.
Ich dachte also etwas über die Männer nach, in die ich in der Vergangenheit verliebt war (auf Gegenseitigkeit beruhend oder nicht). Und ich glaube, wenn ich ehrlich zu mir bin, dann lässt sich da tatsächlich ein Muster erkennen: Wenn einer es mir nicht ganz so einfach machte, ihn zu bekommen, weckte das in mir den Kampfgeist. Das ist eigentlich sehr unfair, denn rein menschlich betrachtet mag ich Menschen, die sagen, was sie denken und Gefühle zulassen. Wenn ich aber ehrlich bin, mag ich in diesem einen Punkt eine Herausforderung, und das nicht absichtlich. Ich glaube, da geht es vielen Menschen ähnlich und man kann das keineswegs kontrollieren.
Nun mag sich manch einer denken: EBÄ GSEHSCH!
Es geht hier aber noch weiter. Geht es nicht mehr um die Männer, in die ich verliebt war, sondern um diejenigen, die ich liebte, ändert sich das Bild. Meine wirklichen Herzensmänner waren allesamt keine Player, keine Machos. Sie hatten ein gesundes Selbstvertrauen und forderten mich auf menschlicher ebene, liessen mich aber gänzlich an sich heran, waren liebevoll, respektvoll und offen. Sprich: Keine Arschlöcher.
Wo also jemand, der sich vielleicht etwas «arschig» verhält, einen in der Eroberungsphase durchaus reizen kann, denke ich, von mir selber behaupten zu können, dass ich nie ein Arschloch liebte. Und dasselbe gilt auch für die Grosszahl meiner Freundinnen.
Dass man sich durch Nebenbuhler und Nebenbuhlerinnen bedroht fühlt, halte ich für völlig natürlich. Da geht’s mir nicht anders als allen anderen auch. Auch wir Frauen können die Wahl der Männer manchmal nicht nachvollziehen und denken immer mal wieder: «Die will er und mich nicht? Warum? Mit der hat er doch nur Drama.»
Manche Menschen mögen Drama. Männer wie Frauen. Manche Menschen mögen Kampfbeziehungen. Männer wie Frauen. In den seltensten Fällen wollen wir Menschen, die uns wirklich und tatsächlich schlecht behandeln. Männer wie Frauen.
Ich glaube also, Frauen wollen (langfristig) keine Arschlöcher, höchstens ab und zu das Arschloch im Mann, den sie lieben. Und wenn man das nicht nachvollziehen kann, bleibt einem wohl einfach, sich zu sagen: «Wenn sie den will, dann will ich sie nicht.»
Zigmal beobachtet und mir irgendwann auch selbst zu Nutze gemacht:
Das Arschloch, das die Frau herablassend behandelt bzw. ihr zeigt wos langgeht kommt zum Schuss. Je dreister desto erfolgreicher.
Keine Ahnung warum die jungen(!) Frauen den fehlenden Anstand und Respekt mit "bewundernswerte Unabhängigkeit" verwechseln.