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Yonnihof
Woohoo!
28.08.2015, 14:5728.08.2015, 15:57
Heute oute ich mich als Fangirl.
Ich war in meinem Leben nie von irgendwas Fan.
Meine Schulgspähnli zöpfleten sich für Paddy Kelly die Haare, trugen Schlaghosen und schworen jeglicher Art des Schuhwerks ab, sobald die Temperaturen über 0°C steigen. Ich spielte Robin Hood im Wald.
Einige meiner Freundinnen verfielen bei der Trennung von Take That in eine tiefe Depression, hielten Mahnwachen und weinten gemeinsam so viele salzige Tränen, dass sich wohl der Ärmelkanal damit hätte füllen lassen, ennet welchem ihre Idole sich nun nicht mehr «Back for Good» wollten. Ich heulte in ähnlicher Weise, wenn der Hamster des Nachbarn starb.
Manchmal bereue ich fast, dass ich als Teenager nie diese intensiven Zugehörigkeitsgefühle hatte. Weder für eine Boyband noch für einen Sportclub. Vielleicht am ehesten noch für David Hasselhoff, aber auch das verging noch bevor ich in die Pubertät kam.
Kürzlich unterhielt ich mich mit einem Freund übers Fansein und ich beschrieb ebendiesen Mangel, worauf er sagte: «QUATSCH! Du bist sehr wohl ein Fangirl».
Und tatsächlich, nach genauerer Überlegung habe ich erkannt, dass die Fankultur mich zwar erst mit über 25, aber dennoch ereilt hat: Ich bin ein riesiger Simpsons-Fan!
James Lipton, Dekan der «Actors Studio Drama School» in New York und Gastgeber der bekannten Interview-Serie «Inside the Actor Studio», sagte während des Interviews mit den Sprechern der Serie (Auszug siehe unten): «I think the writing on the Simpsons is continuously the best comedy writing in TV history», dass also die Drehbücher und Dialoge der Simpsons seines Erachtens innerhalb der Comedy bis heute die besten der TV-Geschichte seien. Und ich gebe ihm Recht.
Der Voice Cast der Simpsons bei James Lipton
Die Simpsons sind ganz grundlegend Teil der Fernsehgeschichte. Sie sind die am längsten ausgestrahlte Zeichentrickserie der Welt: Die Erstausstrahlung erfolgte am 17. Dezember 1989. Ja, das war sechs Wochen, nachdem die Berliner Mauer gefallen war. Das sind fast 26 Jahre. 26 Staffeln. 574 Folgen.
Ich habe sie alle gesehen, grösstenteils sogar mehrfach, und sie hören nicht auf, mich immer wieder aufs Neue zu begeistern.
Produziert und ausgestrahlt werden sie, was einen anfangs erstaunen mag, vom konservativen Sender FOX, der in der Serie immer wieder übel aufs politische Haupt bekommt. Wie? Matt Groening, der «Vater» der Simpsons, nimmt laut Aussagen der Voice Actors kaum Anweisungen von oben entgegen. Wahrscheinlich, weil er mittlerweile weiss, dass FOX schon lange viel eher von den Simpsons profitiert als umgekehrt.
Wer die Simpsons für eine einfache Zeichentrickserie hält, irrt meiner Meinung nach.
Vor allem Politik ist immer wieder Thema in den Geschichten der Serie, die Gesellschaftskritik manchmal subtil, manchmal mit dem Hammer, aber immer zum Schreien komisch.
Die amerikanischen Stereotypen bieten eine hervorragende Basis: So treffen die Angehörigen der Republikaner in Springfield jeweils in einem Draculaschloss zusammen, die Demokraten in einer Salat-Bar. Homer, immer wieder offen homophob, merkt irgendwann, dass er mit dem Verheiraten homosexueller Paare Geld machen kann und macht sich irgendwann über alle lustig, die nicht vom anderen Ufer sind.
Auch Drogenmissbrauch und Immigrationspolitik in den USA werden immer wieder auf brillante Art und Weise thematisiert.
Im Mittelpunkt steht immer die kritische Betrachtung der amerikanischen Gesellschaft. Die Serie spielt mit Klischees, hält gezielt den Finger auf Doppelmoral und unsinnige Prüderie. Mich erinnert sie immer wieder an Comedy-Nummern von Emil Steinberger, der den gemeinen «Bünzlischweizer» stets phänomenal zu parodieren wusste.
Solch offene Gesellschaftskritik in der Prime-Time im nationalen Fernsehen der USA, auf einem der konservativsten Sendern des Landes, üben zu können, halte ich für eine absolute Meisterleistung.
Und deshalb kann ich mit Stolz sagen: Ich bin Simpsons-Fan.
Und jetzt, als kleines Extra, einige meiner Lieblingsauszüge aus der Serie (auf Englisch) für den einen oder anderen Lacher zum Start ins Wochenende. Enjoy!
Boss: Homer, would you be interested in the position of «executive greeter»?
Homer: Woohoooo, that’s been my dream ever since I heard it existed right now.
Bart: What’s menopause?
Homer: Son, menopause is when the stork that brings the babies gets shot by drunken hunters.
Teacher: Ralph, Jesus did not have wheels.
Insurance broker: Madam, I’m afraid your husband did not have life insurance.
Woman: But how am I going to feed my family?
Insurance broker: Well, you should have thought of that before you had children with a dead man.
Homer: I have a back yard that makes my front yard look like an idiot!
Homer: Well, he’s got all the money in the world, but there’s one thing he can’t buy…
Marge: What’s that?
Homer: A dinosaur.
Homer: Marge, in a world gone mad, only a lunatic is truly insane.
Judge: I sentence you to life.
Homer: I’m already alive, you moron.
Marge: We’re gonna have to cut back on luxuries.
Homer: Well you know, we’re always buying Maggie vaccinations for diseases she doesn’t even have…
Kent Brockman: There won’t be any snow this year, not even in Alaska, where the eskimos now have 100 words for nothing.
Homer: Marge, I’m bored!
Marge: Why don’t you read something?
Homer: Because I’m trying to reduce my boredom.
Homer: Can you repeat the part of the stuff where you said all about the things?
Homer: Back then, The Artist Formerly Known as Prince was currently known as Prince.
Homer: I have great way to solve our money problems! You rent out your womb to wealthy, childless couples!
Marge: Are you CRAZY??
Homer: Come on, Marge, we’re a team. It’s uterUS, not uterYOU!
Marge to Homer: Workaholic is probably your best –aholic ever.
Homer: That’s the great thing about art, everybody has their own idea of why it sucks.
Milhouse to Bart: Do you ever wonder if hippopotamuses think rhinoceros are unicorns?
Yonni Meyer
Yonni Meyer (33) schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen – direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony – aber nicht weniger unverblümt.
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Winter ist für mich einfach keine Salatzeit. Deshalb laufen meine Herdplatten auf Hochtouren. Wobei, inzwischen ist es meist nur noch eine – und zwar dank Essen aus einem Topf mal vier oder sechs. Oder zu Neudeutsch: Dank Meal-Prep-tauglichen One Pot Meals.
Auf einer Kochfaulheits-Skala von eins bis zehn schätze ich mich als sechs oder sieben ein. Ich schneide das Gemüse zwar noch selber klein und brate Zwiebeln an, aber wehe, das Köch braucht länger als 30 Minuten, bis es fertig ist. Ich habe auch meine vier, fünf Standardgerichte. Das spart Denkenergie.
Die Simpsons gibt es übrigens schon seit 1987, damals einfach noch als kurze Einspieler in der Tracy Ulman Show.