Mit den heutigen Einnahmequellen lassen sich die Ausgaben für die Nationalstrassen voraussichtlich ab 2017 nicht mehr finanzieren. Zum einen steigen die Ausgaben für die Strassen, zum anderen sinken wegen der sparsameren Autos die Einnahmen aus den Treibstoffabgaben.
Deshalb plant der Bundesrat neben dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) auch einen Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF). Die detaillierten Vorschläge schickt er voraussichtlich im Februar in die Vernehmlassung. Den Grundsatzentscheid für den Fonds hat der Bundesrat jedoch schon letztes Jahr gefällt.
Gespiesen würde der Strassenfonds zum einen aus dem Mineralölsteuerzuschlag, der um 12 bis 15 Rappen erhöht werden soll. Zum anderen sollen Einnahmen aus der Automobilsteuer auf Neuwagen in den Strassenfonds umgeleitet werden. Ausserdem soll es ab 2020 eine neue Steuer auf Elektrofahrzeugen geben.
Sie hoffe, dass mit dem Strassenfonds die Grabenkämpfe zwischen Strasse und Schiene beendet werden könnten, sagte Verkehrsministerin Doris Leuthard bei der Präsentation der Pläne. Es sei nicht sinnvoll, Strasse und Schiene gegeneinander auszuspielen.
Die Grabenkämpfe beginnen aber erst. Den Autoverbänden nämlich gehen die Vorschläge für den Strassenfonds nicht weit genug. Sie wollen mehr herausholen und setzen deshalb auf ihre Volksinitiative «Für eine faire Verkehrsfinanzierung» (Milchkuh-Initiative).
Nach dem Willen der Initianten sollen Steuern, Gebühren und Abgaben der Strassenbenützer künftig vollumfänglich der Strasse zugute kommen. Heute fliessen manche, aber nicht alle Abgaben vollumfänglich in die Strassenkasse.
Die Einnahmen aus der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) gehen zu zwei Dritteln an den Bund und zu einem Drittel an die Kantone. Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer gehen je zur Hälfte an die Strassenkasse und die allgemeine Bundeskasse.
Die Einnahmen aus dem Mineralölsteuerzuschlag und aus der Autobahnvignette wiederum fliessen zu 100 Prozent in die Strassenkasse, jene aus der Automobilsteuer zu 100 Prozent in die allgemeine Bundeskasse. Würde die «Milchkuh-Initiative» angenommen, entgingen der Bundeskasse 1,5 Milliarden Franken jährlich. (sda)