Bei einer Razzia gegen gewaltbereite Islamisten in Südfrankreich hat die Polizei fünf Verdächtige festgenommen. Zwei der mutmasslichen Islamisten werden verdächtigt, im Kampf in Syrien gewesen zu sein. Die drei anderen hatten offenbar geplant, in den «heiligen Krieg» zu ziehen.
Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, sollte sich der Verdacht gegen die Festgenommenen bestätigen, dann sei ein «besonders gefährliches und organisiertes Netz» zerschlagen worden. Der Bürgermeister von Lunel, Claude Arnaud, verwies im Sender France Info darauf, dass sich die Frage stelle, ob es hinter den gehäuften Ausreisen aus seiner 26'000 Einwohner zählenden Stadt nach Syrien eine organisierte Struktur gebe.
Bei den Festgenommenen handle es sich um Männer im Alter zwischen 26 und 44 Jahren, hiess es am Dienstag aus Ermittlerkreisen. Die Polizeirazzia fand insbesondere in der südfranzösischen Kleinstadt Lunel statt, aus der seit dem vergangenen Sommer etwa 20 junge Leute nach Syrien gereist waren, um sich dort dem Kampf gewaltbereiter Islamisten anzuschliessen. Sechs von ihnen starben dort laut französischen Behörden.
Die Razzia hatte gegen 06.00 Uhr morgens im Zentrum von Lunel begonnen. Vermummte und schwer bewaffnete Elite-Polizisten stürmten laut Anwohnern zwei Gebäude und brachen Wohnungstüren auf. «Man hat mir ein Gewehr an die Schläfe gehalten», erzählte ein Nachbar. «Am Ende haben sie den Nachbarn von oben, Saïd, festgenommen.»
Die französischen Sicherheitsbehörden haben seit der islamistischen Anschlagsserie mit 17 Toten im Grossraum Paris vor rund drei Wochen ihr Vorgehen gegen gewaltbereite Islamisten verschärft. Erst am Montag hatte die in Syrien und im Irak agierende Organisation Islamischer Staat (IS) zu neuen Anschlägen in westlichen Ländern aufgerufen. (whr/sda/afp)