Die Zahl der Toten bei neuen blutigen Auseinandersetzungen in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina ist auf 50 gestiegen. Nach einer Serie von mindestens vier Explosionen wurden 40 «Aufrührer» getötet, wie die amtliche lokale Webseite Tianshan am Freitag berichtete.
Die Polizei habe «Randalierer» erschossen. Einige hätten sich auch selbst in die Luft gesprengt. Es habe sich um einen «organisierten und ernsten Terroranschlag» gehandelt. Auch seien sechs Zivilisten, zwei Polizeibeamte und zwei Hilfspolizisten ums Leben gekommen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Bisher war nur von zwei Toten die Rede gewesen.
Der US-Sender Radio Free Asia berichtete, eine Ausgangssperre sei zunächst in den betroffenen Gebieten verhängt worden. Augenzeugen berichteten demnach von Angriffen auf Polizeistationen. Auch seien Polizeiautos und eine Tankstelle in Flammen aufgegangen.
Ein Augenzeuge berichtete, bei den Aufrührern habe es sich vermutlich um Uiguren gehandelt, die wegen ausgedehnter Zwangsumsiedlungen verärgert gewesen seien, mit denen Platz für den Zustrom von Chinesen gemacht werden sollte.
In der Region in Nordwestchina kommt es seit Monaten zu Unruhen und blutigen Zusammenstössen zwischen Angehörigen der uigurischen Minderheit und chinesischen Sicherheitskräften. Wegen der Spannungen zwischen dem muslimischen Turkvolk und den herrschenden Chinesen ist Xinjiang schon lange ein Konfliktherd.
In Urumqi, paramilitary forces set up camp in a school. http://t.co/pevDQTpooM pic.twitter.com/jOmrbitf3d
— Philip Wen (@PhilipWen11) 26. September 2014
Die muslimischen Uiguren fühlen sich politisch, wirtschaftlich und kulturell unterdrückt. Peking wirft Uiguren wiederum Separatismus und Terrorismus vor.
Nach einer Serie von blutigen Anschlägen im Frühjahr haben die Sicherheitsbehörden eine Anti-Terror-Kampagne gestartet und greifen hart durch. Wie Xinhua meldete, ereigneten sich die Explosionen vor einem Geschäft, auf einem Markt und vor zwei Polizeistationen. Auch seien 54 Menschen, darunter 32 Uiguren, verletzt worden. Der US-Radiosender RFA sprach unter Berufung auf örtliche Quellen von rund 100 Verletzten. Das Spital sei überfüllt. (sda/dpa)