Gerüchte über Zahlungsnöte einer Bank haben im Nordosten Chinas Hunderte Sparer in Panik versetzt. Sie stürmten am Dienstag Zweigstellen zweier Finanzinstitute in der Provinz Jiangsu, um ihr Geld abzuheben.
Der Chef der betroffenen Jiangsu Sheyang Rural Commercial Bank in der Stadt Yancheng betonte, die Auszahlung von Kundengeldern sei gesichert. Auch ein zweites kleines Institut erlebte einen Kundenansturm, nachdem Gerüchte über eine Insolvenz von Sheyang die Runde gemacht hatten. «Wir werden eine Krisensitzung einberufen», verlautete aus dem Umfeld des Instituts.
Die Panik wirft ein Schlaglicht auf die Nervosität vieler Sparer in der Volksrepublik, da es bislang keine staatliche Einlagensicherung gibt. Die Aufsicht hat eine rasche Einführung in Aussicht gestellt, ohne jedoch ein konkretes Datum zu nennen.
Anfang des Jahres hatten in Yancheng mehrere ländliche Genossenschaften, die nicht der Bankenaufsicht unterliegen, wegen Zahlungsnöten schliessen müssen. In der Volksrepublik sind Bankpleiten allerdings praktisch ein Fremdwort, da der Staat die Zahlungsfähigkeit der Institute garantieren kann.
Dennoch ist die Finanzbranche in China nicht vor Überraschungen gefeit: So liess die Führung in Peking jüngst unerwartet erstmals eine einheimische Firmenanleihe platzen, nachdem der Solarhersteller Chaori Solar Energy Science and Technology seine Zinszahlungen nicht mehr bedienen konnte. Dies führte auch zu Verunsicherung an den Börsen. (whr/sda)