Der erneute Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn beginnt heute um 14 Uhr. Aber auch Fahrgäste, die früher unterwegs sind, müssen sich auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Im Fernverkehr der Bahn gilt wegen des angekündigten Ausstandes schon seit Mitternacht ein Ersatzfahrplan, im Regionalverkehr soll der eingeschränkte Fahrplan ab 9 Uhr gelten.
Reisende könnten sich auf der Webseite der Bahn über die Notfahrpläne informieren, teilte die Deutsche Bahn mit. Auf welchen Strecken der Streik zu Ausfällen und Verspätungen führt, wisse man aber erst zu Beginn des Arbeitskampfes um 14 Uhr, sagte ein Bahnsprecher. Der Streik der Lokführer soll 14 Stunden dauern. Erfahrungsgemäss sind auch danach noch erhebliche Einschränkungen zu erwarten.
«Wir werden Donnerstagmorgen so schnell wie möglich versuchen, wieder den Normalbetrieb aufzunehmen», sagte ein Bahnsprecher. Pendler sollten aber mehr Zeit einplanen, um rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu kommen. Auch der Güterverkehr ist von dem Ausstand betroffen.
Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn schwelt seit Monaten. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben die Lokführer bereits dreimal ihre Arbeit niedergelegt. Erst in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche hatte ein neunstündiger Streik vor allem den Regionalverkehr zum Erliegen gebracht und auch tagsüber noch zu zahlreichen Verspätungen und Ausfällen geführt. Bewirkt hat der Streik nichts. Zwischen Unternehmen und Gewerkschaft herrscht Funkstille. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, Verhandlungen zu behindern.
Die Deutsche Bahn kritisierte den neuerlichen Streik als völlig unverständlich. Der Ausstand bringe beide Seiten in der Sache nicht weiter, teilte der Konzern mit. «Die GDL sollte verhandeln statt streiken.» Derweil wirft die GDL der Deutschen Bahn eine Verweigerungshaltung vor: «Die DB verlangt von uns tatsächlich, dass wird die Füsse stillhalten, bis wir gesetzlich abgeschafft werden», sagte Weselsky, der auf ein Gesetz zur Tarifeinheit verwies, das die Bundesregierung plant.
Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und eine zwei Stunden kürzere Wochenarbeitszeit. Sie will auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen sowie Disponenten verhandeln, die in den Leitzentralen Züge und Personal koordinieren. Daran scheiterten bislang die Verhandlungen.