In den vergangenen Tagen haben Millionen Facebook- und Instagram-User in Europa eine unscheinbare E-Mail erhalten: «Erfahre, wie wir deine Informationen im Zuge der Verbesserung von KI bei Meta verwenden», lautet der Betreff. Wer das Schreiben ignoriert, gibt Meta das Recht, öffentliche Instagram- und Facebook-Postings (Text, Fotos, Videos) zu verwenden, um seine KI-Modelle zu trainieren. Wer dies verhindern will, muss vor dem 27. Mai 2025 Einspruch einlegen.
Meta wird ab dem 27. Mai 2025 öffentliche Inhalte europäischer Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook und Instagram für das Training seines KI-Assistenten Meta AI nutzen. Mark Zuckerbergs KI, zu erkennen am blau-roten Ring bei WhatsApp, Instagram, Facebook und Facebook Messenger, wurde Ende März bei uns eingeführt. Die generative KI kann beispielsweise wie ChatGPT Alltagsfragen mehr oder weniger sinnvoll beantworten.
Betroffen sind öffentlich sichtbare Beiträge auf Instagram und Facebook sowie Aktivitäten in öffentlichen Gruppen. Dazu gehören Kommentare, Fotos, Bildunterschriften, Rezensionen auf Marketplace sowie Anfragen oder Informationen, die man mit Metas KI – beispielsweise in der WhatsApp-App – teilt.
Private Nachrichten und öffentliche Inhalte von Minderjährigen fliessen laut Meta nicht ins KI-Training ein.
Nutzerinnen und Nutzer haben die Möglichkeit, über ein Online-Formular von Meta Widerspruch einzulegen. Dazu müssen sie lediglich die E-Mail-Adresse angeben, die mit ihrem Facebook- oder Instagram-Konto verknüpft ist. Eine Begründung ist nicht notwendig.
Der Widerspruch wird von Meta mit einer E-Mail bestätigt. Er wird angeblich auch für alle weiteren Konten berücksichtigt, die sich in derselben Kontenübersicht befinden. Widersprüche, die allenfalls bereits im Vorjahr eingereicht wurden, bleiben weiterhin gültig.
Der Widerspruch muss spätestens bis zum 26. Mai 2025 erfolgen.
Facebook-App:
Instagram-App:
Du bekommst umgehend eine Bestätigung, dass der Einspruch anerkannt wurde.
Durch den Widerspruch ist eine Nutzung persönlicher Daten nicht in jedem Fall ausgeschlossen. Meta schreibt: «Wir verarbeiten möglicherweise trotzdem Informationen über dich, um KI bei Meta zu entwickeln und weiter zu verbessern, auch wenn du Einspruch eingelegt hast oder unsere Produkte und Dienste gar nicht nutzt.»
Das könne passieren, wenn andere Fotos hochladen, auf denen man öffentlich zu sehen sei oder wenn man in öffentlichen Beiträgen oder Bildunterschriften von anderen Personen erwähnt, bzw. markiert, werde.
Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass frei zugängliche Web-Inhalten auch von den KI-Bots von Apple, Google, OpenAI und Co. laufend abgegrast werden, sofern Seitenbetreiber die Crawler nicht aussperren.
WhatsApp-Chats bleiben unbehelligt, zumal diese schon auf dem Gerät abhörsicher verschlüsselt werden, also von Meta nicht mitgelesen werden können. Private WhatsApp-Nachrichten können somit nicht fürs KI-Training dienen, selbst wenn Meta das wollte.
Wer aber Metas KI-Assistent in WhatsApp nutzt, der neue blau-rot-grüne Ring, stellt die dort eingegebenen Informationen vollumfänglich fürs KI-Training zur Verfügung. Bei WhatsApp gibt es keine Widerspruchmöglichkeit. Es reicht aber, den KI-Assistenten einfach zu ignorieren. Der Assistent ist erst dann aktiv, wenn der KI-Ring angetippt oder mit dem Befehl «@MetaAI» aufgerufen wird.
Nein, Meta AI lässt sich nicht deaktivieren.
Der Widerspruch bei Facebook und Instagram bezieht sich lediglich auf die Erlaubnis, dass Metas KI-Assistent mit den öffentlich zugänglichen Inhalten der Nutzerinnen und Nutzer trainiert werden darf. Der blau-rote Ring kann folglich nicht verbannt werden.
KI-Chatbots werden zum Anlernen mit gewaltigen Mengen an Informationen gefüttert. Durch das Training mit europäischen Daten soll Meta AI lernen, hiesige «Kulturen, Sprachen und Geschichte besser zu verstehen und wiederzugeben», schreibt Meta.
Das Unternehmen argumentiert zudem, dass viele seiner KI-Modelle Open-Source seien, also etwa Forschenden und anderen Firmen zur Verfügung stehen. Diese profitieren davon, wenn Metas KI auch für europäische User und in diversen Sprachen gute Ergebnisse liefert.
Letztlich hat Meta aber das gleiche Ziel wie alle kommerziellen Anbieter generativer KI. Die User sollen an die eigenen Dienste gebunden werden, was höhere Profite verspricht.
Ganz problematisch, wenn nicht illegal, ist m E die Verwendung der registrierten Kontaktdaten Dritter, welche jeder Whatsup User ohne Einverständnis der Betroffenen dem META Konzern überlässt.