Die Preise für Neuwagen sind in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Insbesondere Kleinst- und Kleinwagen haben sich deutlich verteuert – in Deutschland zwischen 2017 und 2023 um 55 beziehungsweise 35 Prozent. Das zeigt eine Analyse des ADAC. In der Schweiz und in Österreich sieht es ähnlich aus. Doch was steckt hinter dieser Preisentwicklung?
Ein ewiger Preistreiber sind die gestiegenen Sicherheitsanforderungen im Automobilbereich. ESP, Airbags und viele Assistenzsysteme samt ihrer Sensoren und leistungsstarken Chips gehören mittlerweile zur Serienausstattung. Das erhöht die Sicherheit. Aber auch die Preise.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und geopolitische Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine haben die globale Lieferkette und den Welthandel beeinträchtigt. Der Mangel an Mikrochips, die in immer grösserer Zahl in modernen Fahrzeugen verbaut werden, traf die Automobilindustrie besonders hart. Dadurch kam es zu Produktionsengpässen und längeren Lieferzeiten, was wiederum die Preise in die Höhe trieb – zumal mancher Hersteller dazu überging, bevorzugt teure Modelle mit höheren Margen zu bauen.
Die Hersteller stehen seit Jahrzehnten unter Druck, den Abgasausstoss ihrer Autos zu senken. Beispielsweise durch den Einsatz von Katalysatoren: Seit den 80er-Jahren verbessert ihr Einsatz die Abgaswerte. In Katalysatoren stecken allerdings Edelmetalle. Und diese wiederum haben die Herstellungskosten moderner Autos deutlich erhöht. Auch moderne Lösungen wie das automatische Abschalten des Motors an Ampeln oder sparsame Hybridtechnologien lassen sich die Hersteller gut bezahlen.
Die Entwicklung und Einführung von Elektrofahrzeugen ist mit erheblichen Kosten verbunden. Neue Hersteller müssen zudem Auto- und teils Akku-Fabriken aufbauen, etablierte Hersteller alte Werke umrüsten. Die Ausgaben holen sich die Autohersteller durch höhere Preise von den Kunden zurück.
Der vielleicht wichtigste Treiber dieser Entwicklung ist aber die Modellpolitik der Hersteller. Günstige Basisversionen mit geringer Motorleistung verschwinden aus dem Programm, was zu einer Verknappung des Angebots führt. So werden beispielsweise Zweitürer im Klein- und Kompaktwagensegment immer seltener. Zudem werden Einstiegsmodelle zunehmend mit Extras wie Klimaanlage oder Infotainmentsystemen ausgestattet, was die Preise in die Höhe treibt. Und mit ihnen auch die Milliarden-Gewinne der Hersteller.
(t-online)