Nach den Bombardements von drei iranischen Nuklearanlagen durch die USA bleiben viele wichtige Fragen unbeantwortet: Wurden die Komplexe tatsächlich zerstört? Wie weit wurde das iranische Atomwaffenprogramm, sollte ein solches betrieben worden sein, zurückgeworfen? Gelang es dem Iran, das hochangereicherte Uran zuvor in Sicherheit zu bringen? Wie wird der Iran reagieren?
In der Reichweite von iranischen Raketen sind 40’000 US-Truppen stationiert. Tote US-Bürger würden literweise Öl ins Feuer giessen. Deshalb ist die sonst so einheitlich hinter ihrem Präsidenten stehenden MAGA-Anhängerschaft tief gespalten.
Als lauteste Kritikerin der Bombardements hat sich Marjorie Taylor Greene etabliert. «Ich habe es satt», schrieb die Abgeordnete aus Georgia auf X: «Amerikanische Truppen wurden für Regimewechsel, ausländische Kriege und die Profite der Rüstungsindustrie getötet und für immer physisch und psychisch zerrissen.» Und sie führt weiter an: «Die neokonservativen Kriegstreiber trommeln für den Krieg und benehmen sich wie Billy Badasses, die in Ländern Krieg führen, die die meisten Amerikaner noch nie gesehen haben und nicht auf einer Landkarte finden können. Aber den Mut, gegen die tatsächlichen Terroristen in den Krieg zu ziehen, die wirklich Amerikaner töten, in unser Land eindringen und BILLIONEN damit verdienen, Tag für Tag, Jahr für Jahr, fehlt ihnen.»
Unterstützung erhält Greene von Candace Owens. Die einflussreiche Verschwörungstheoretikerin ist eine bekannte Israel-Kritikerin. Dass ihr Land nun mit der Regierung von Benjamin Netanjahu gemeinsame Sache macht, stösst ihr sauer auf. Sie nannte die Bombardements «völlig verwirrt» – und wirft Präsident Trump Bestechlichkeit vor. Er hatte im Wahlkampf eine Spende von 100 Millionen von der Israel-Lobbyistin Miriam Adelson erhalten: «Wenn wir die 100 Millionen, die Adelson ihm auf Go Fund Me gegeben hat, selbst aufgebracht hätten, hätte er [Donald Trump] vielleicht seine Versprechen [keinen Krieg zu führen] gehalten.»
Mit Matt Gaetz stellt sich ein weiteres bekanntes konservatives Gesicht gegen den Präsidenten: «Erinnert euch: Jeder Regimewechsel-Krieg war zu Beginn äusserst populär. Aber die historische Entwicklung ist nicht gut», schrieb er auf X. «Es wird immer einen weiteren iranischen Berg geben, den die Neocons bombardieren wollen.»
Als grosser Vermittler tritt J.D. Vance auf. In einem 20-minütigen Interview mit NBC News wischte der Vizepräsident viele Bedenken vom Tisch: «Wir befinden uns nicht im Krieg mit Iran, wir befinden uns im Krieg mit dem iranischen Atomprogramm», erklärte er. Man unternehme alles zur Sicherheit der Truppen. Der Iran wäre dumm, wenn er weiterhin auf kriegerische Aktivitäten setzen würde, schliesslich habe das Land bewiesen, dass es nicht gut darin sei, Kriege zu führen. Sollte es zu iranischem Terrorismus in den USA kommen, dann sei das Joe Bidens schuld. Er habe die Grenzen nicht im Griff gehabt.
Vance sprach mit einfachen Worten und trat mit einer souveränen Lockerheit auf, die an sein TV-Duell mit Tim Walz erinnerte. Damals, im Wahlkampf 2024, holte er gegen den bodenständigen Demokraten für Donald Trump die Kohlen aus dem Feuer, nachdem dieser gegen Kamala Harris untergegangen war.
Zum eigentlichen Höhepunkt setzte Vance zum Schluss an: «Ich habe Verständnis für die Amerikaner, die nach 25 Jahren ausländischer Verstrickungen im Nahen Osten erschöpft sind. Ich verstehe die Besorgnis. Aber es gibt einen Unterschied: Damals hatten wir dumme Präsidenten – und jetzt haben wir einen Präsidenten, der wirklich weiss, wie man die nationalen Sicherheitsziele Amerikas erreichen kann.»
Spricht sie jetzt von Drogenhändlern? Oder von der Healthcare/Pharma-Lobby und geplanten Einschränkungen des Affordable Care Acts? Oder von Firmen, welche ihre Angestellten bis zum Geht-nicht-mehr ausbeuten zu Dumping-Löhnen?
Ist Trump abgetreten oder wovon redet der da?
Falls sich der Iran nicht an das Drehbuch der Amis hält, hat er den Schuldigen mit Biden auch schon genannt.
🤦🏼♂️
Im Westen nichts Neues.