In dem seit Mai vergangenen Jahres nicht mehr erreichbaren Online-Forum crimenetwork.biz wurde mit diversen illegalen Waren und kriminellen Dienstleistungen gehandelt.
Rund 1000 Beamte haben nun am Dienstag mehr als 120 Wohnungen und Geschäftsräume in 14 Bundesländern durchsucht, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Nur in Thüringen und Sachsen gab es keine Durchsuchungen.
In dem angeblich grössten deutschsprachigen Untergrund-Forum tummelten sich auch viele Betrüger – in der Szene «Scammer» genannt – und mancher minderjährige User. Die Forums-Seiten waren über das Darknet und das Clearweb erreichbar.
Elf mutmasslichen Administratoren wird nun die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Gegen 153 weitere, ebenfalls namentlich identifizierte Forumsnutzer wird unter anderem wegen Betruges, Datenhehlerei, Geldwäsche sowie illegalen Handels mit Drogen, Medikamenten und Waffen ermittelt.
Zwei Verdächtige seien im Zuge der Razzia im Saarland vorläufig festgenommen, berichtet Spiegel Online. Einem 20-Jährigen werde Computerbetrug in 452 Fällen vorgeworfen, einem 33-Jährigen in 259 Fällen der Verkauf von Potenzmitteln in derzeit noch unbekannter Menge.
Nach Angaben des BKA haben im Ermittlungskomplex erstmals die Cyber-Spezialisten verschiedener Bundesländer und des BKA in einer Ermittlungsgruppe zusammengearbeitet. Die Ermittler hätten innerhalb von vier Monaten über eine Million Postings und private Nachrichten von mehr als 260 registrierten Usern des Forums ausgewertet.
Einer der Gründe für die Popularität von crimenetwork.biz war der angebotene Treuhand-Service (Escrow). Das ist eine Dienstleistung, wie man sie von anderen Darknet-Plattformen kennt. Die Forumsbetreiber boten den Verkäufern und Käufern ein gewisses Mass an Sicherheit bei der Abwicklung von Deals, indem sie anonym als Vermittler agierten.
Nachdem das Forum im Mai 2016 plötzlich nicht mehr erreichbar war, schossen die Spekulationen über einen sogenannten «Exit Scam» ins Kraut. Viele vermuteten, dass sich die Betreiber mit den eingezahlten Bitcoin der Kunden abgesetzt hätten.
(dsc/sda/dpa)