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21 E-Autos im Check: Diese Elektroautos laden am schnellsten

A Kia EV6 model which was elected "Car of the Year 2022", is displayed during the virtual award ceremony "Car of the Year 2022", at Palexpo in Geneva, Switzerland, Monday, February ...
Kias EV6 ist ein Schnelllader.Bild: keystone

21 E-Autos im Check: Diese Elektroautos laden am schnellsten

Immer schneller, immer voller: Binnen Minuten können moderne E-Autos den Strom für längere Strecken laden, heisst es. Stimmt das?
20.08.2022, 10:39
Markus Abrahamczyk / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Diagnose: Reichweitenangst – immer noch ist die Sorge vorm Liegenbleiben ein grosses Hemmnis für «Stromer»-Skeptiker. Wohl niemand möchte mit leerem Akku auf dem Standstreifen der Autobahn ausrollen oder stundenlang an der Stromsäule ausharren, bis die Fahrt bis zum nächsten Ladepunkt weitergehen kann.

Ist die Angst berechtigt?

Längst nicht mehr, wie ein Test der P3 Group zeigt. Die Stuttgarter Beratungsgesellschaft prüfte 21 beliebte Elektroautos: Wie viele Kilometer sind nach zehn Minuten Ladezeit wieder machbar, wie viele nach 20 Minuten?

Das Ergebnis: Selbst günstigere Modelle der Kompaktklasse sind inzwischen schnelle Lader. Der VW ID.3 etwa ist nach 20 Minuten fit für weitere 154 Kilometer (getestet wurde das günstigere Modell mit dem 58-kWh-Akku). Und der Beste im Test, der Kia EV6, schafft sogar das Doppelte. Kommt hinzu, dass die Hersteller die Ladeleistung per Update erhöhen können, wie das beispielsweise VW bei seinen ID-Modellen neulich getan hat.

Reichweitenangst ist ein Phantomthema, bestätigt der Mobilitätsexperte Richard Gutjahr im Podcast «Ladezeit» von t-online – nicht allein wegen der schnellen Ladezeiten. «Vor allem würden Leute darüber sprechen, die noch nie in einem E-Auto sassen.» Denn was oft vergessen geht: Der durchschnittliche Arbeitsweg in der Schweiz misst knapp 15 Kilometer, entsprechend laden viele Berufspendler ihr E-Auto höchstens einmal pro Woche – und das in der Regel nicht an einer öffentlichen Schnellladestation, sondern gemächlich und akkuschonend zu Hause (oder am Arbeitsplatz).

Alle Testergebnisse auf einen Blick

Nachgeladene Reichweite in Kilometern nach 10 und 20 Minuten Ladezeit*

*Geladen wurden bei einem Akkustand von 10%.

Kia und Hyundai (gehören beide zur Hyundai Motor Group) laden aktuell über alle Kategorien gesehen mit ihrem 800-Volt-Bordnetz am schnellsten. Marktführer Tesla kann nicht ganz mithalten. Bei Teslas Model 3 und Y falle die Ladekurve innerhalb des getesteten Ladefensters zwischen 10 und 80 Prozent Akkustand viel schneller ab als bei Kia und Hyundai, schreiben die Tester.

Ladekurven der Mittelklasse-Elektroautos im Vergleich

Kia EV6 (dunkelblau) und Hyundai Ioniq 5 (grün) laden bis zu einem Akkustand von ca. 55 % sehr schnell, bei allen anderen fällt die Kurve schneller ab, was eine geringere durchschnittliche Ladeleistun ...
Kia EV6 (dunkelblau) und Hyundai Ioniq 5 (grün) laden bis zu einem Akkustand von ca. 55 % sehr schnell, bei allen anderen fällt die Kurve schneller ab, was eine geringere durchschnittliche Ladeleistung ergibt.grafik: p3-group

Die fünf schnellsten Lader im Überblick

Platz 1: Kia EV6

Kias EV6 lädt am schnellsten

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Kia lanciert neues Elektroauto EV6
Der Kia EV6 ist ein neuer Elektro-Crossover mit viel Platz für die Familie.
quelle: kia
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Das Mittelklasse-Modell (ab 52'700 Franken) mit 800-Volt-Bordnetz kann in 20 Minuten genug Strom für 309 Kilometer aufnehmen – selbst die teureren Modelle der Oberklasse schneiden nicht besser ab. Der EV6 erreicht eine maximale Ladeleistung von deutlich über 200 kW. Damit empfiehlt sich der Kia besonders als E-Auto für Langstrecken.

Die maximale Reichweite nach WLTP gibt Kia mit 528 km an. Die reale Reichweite liegt bei etwa 400 Kilometern. Dies gilt für die Ausstattung mit dem grossen Akku (74 kWh). Mit dem kleinen Akku (58 kWh) sind real rund 300 Kilometer möglich.

Platz 2: Mercedes-Benz EQS

Mercedes-Benz EQS 450+: ab 137’200 Franken.
Mercedes-Benz EQS 450+: ab 137’200 Franken.

Die elektrische S-Klasse lädt mit 400-Volt-Bordnetz in 20 Minuten den Strom für 275 Kilometer (maximale Ladeleistung: 200 kW).

Dank des grossen Akkus (107,8 kWh) hat die elektrische S-Klasse eine reale Reichweite von rund 640 Kilometern (784 km nach WLTP).

Platz 3: BMW iX xDrive50 und…

BMW iX xDrive50: ab 122’400 Franken.
BMW iX xDrive50: ab 122’400 Franken.bild: bmw

Auch dem SUV von BMW ermöglicht ein 400-Volt-Bordnetz seine hohe maximale Ladeleistung von knapp 200 kW. Im Durchschnitt liegt sie bei 152 kW. Das ergibt eine Reichweite von 273 km nach 20 Minuten am Stromkabel.

Der Elektro-SUV hat eine reale Reichweite von rund 500 Kilometern (630 km nach WLTP).

… Hyundai Ioniq 5

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Hyundai präsentiert das vielleicht spannendste E-Auto 2021
Der Ioniq 5 lädt schneller als fast jedes andere Elektroauto in seiner Preisklasse. In 18 Minuten soll die Batterie am Schnelllader von 10 auf 80% geladen sein.
quelle: hyundai
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Im Hyundai steckt ähnliche Technik wie im Kia (Platz 1, beide gehören zur Hyundai Motor Group). Auch ihm hilft ein 800-Volt-Bordnetz beim schnellen Laden – auf 272 km Reichweite nach 20 Minuten.

Der Ioniq 5 mit 74-kWh-Akku hat eine reale Reichweite von knapp 400 Kilometern (507 km nach WLTP).

Platz 5: Porsche Taycan GTS

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Porsche lanciert erstes Elektroauto
Porsche lanciert sein erstes Elektroauto. Der Taycan soll eine neu Ära markieren.
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Im Porsche steckt ebenfalls ein 800-Volt-Bordnetz, maximale (276 kW) und durchschnittliche Ladeleistung (227 kW) sind die besten im Test – zumindest anfangs: In nur zehn Minuten lädt er Strom für 183 km; in den folgenden zehn Minuten aber lediglich für 88 km. Insgesamt sind es deshalb nach 20 Minuten nur 271 km.

Vier schnelle Tipps für den Akku

  • Nicht nach jeder Fahrt aufladen, nie ganz leer fahren: Ganz voll und ganz leer – beides mag der Akku gar nicht.
  • Ideal ist ein Ladezustand von 30 bis 70 Prozent, gut zwischen 20 und 80 Prozent. Das genügt im Alltag meist völlig.
  • Vor langen Fahrten soll der Akku natürlich voll sein. Lade ihn dann aber idealerweise erst kurz vor dem Start komplett auf.
  • Wenn es mal schnell gehen soll, lässt sich der Akku in hohem Tempo laden – das zeigt der aktuelle Test. Generell schont es den Akku aber, wenn er etwas mehr Zeit zum Auftanken bekommt, also beispielsweise zu Hause geladen wird.

Weitergehende Informationen zum Schnelllade-Test finden sich hier.

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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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I don't know what you heard about me
20.08.2022 11:49registriert August 2014
Und was spielt's für eine Rolle wie schnell die laden? Für einmal im Jahr ans Meer in 10 oder 11 Stunden ist doch ziemlich wurscht! Im alltag laden die eh alle mit 11kw wenn's hoch kommt und das reicht auch völlig über Nacht.
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Teslanaut
20.08.2022 12:43registriert Januar 2016
Was nützt eine hohe Ladeleistung bzw. kurze Ladezeit wenn der Verbrauch hoch und die Effizienz des Fahrzeugs schlecht ist? VW iD3 oder besonders krass der Mercedes EQS haben im Vergleich zu den Werksangaben massiv schlechtere Werte. Der EQS hat bei meiner Probefahrt bei gleicher Fahrweise und Strecke mit Tempomat 9 kWh/100km Mehrverbrauch als mein Wagen. Das heisst ich muss auf Langstrecke öfter laden oder ich fahre langsamer.
Die ganze Diskussion um Ladezeiten und Reichweite ist reines Marketing der deutschen Autoindustrie, für den Alltag völlig belanglos!
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Dani S
20.08.2022 11:53registriert September 2017
Der Schnellade-Hype ist nur auf Langstrecken (Aussendienstler, Ferienfahrt) wichtig.
Sonst sollte man auf die real benötigte Fahrdistanz im Alltag abstellen. Diese lässt sich meist ziemlich genau schätzen und ist deutlich kleiner.
Man kauft schliesslich auch nicht extra einen Kleinbus wegen zweimal Familienfest pro Jahr...
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    Liebe SVP, ihr solltet euch schleunigst in Gessler-Partei umtaufen
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    Zu Wilhelm Tell hatte die Schweizer Volkspartei (SVP) schon immer eine besondere Beziehung. Schliesslich geht es um den Gründungsmythos der Schweiz und den legendärsten Freiheitskämpfer im Alpenraum.

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