Fussball und Motorsport in einem – das muss einfach ein Hit sein, der beim Publikum gut ankommt. Mit dieser Vision nimmt im Sommer 2008 die Superleague Formula ihren Betrieb auf. In einem Einheitsauto mit V12-Motor und rund 750 PS treten Fahrer gegeneinander an, deren Chassis in den Farben eines Fussballklubs lackiert ist.
Die Macher können einige der grössten Vereine der Welt davon überzeugen, mitzumachen. Die AC Milan ist dabei, der FC Liverpool, Borussia Dortmund – und auch der FC Basel glaubt an das Potenzial der Rennserie. Verlieren können die Klubs nicht viel. Für die Teilnahme geben sie ihr Image und ihr Klubwappen, bezahlen müssen sie nichts. Dafür locken Einnahmen, etwa aus Lizenzgebühren oder Fernsehübertragungen.
«Rennsport und Fussball haben viele Gemeinsamkeiten. In beiden Sportarten geht es um Tempo, Präzision, Teamwork, Technology und Fokussierung», sagt FCB-Präsidentin Gigi Oeri. Sie freue sich, dass die Klubfarben Blau und Rot nun noch mehr Aufmerksamkeit erhalten würden.
Die erste Saison verläuft indes ernüchternd. Während die Kollegen auf dem Rasen in der Champions League in sechs Spielen nur einen Punkt holen (aber den immerhin bei einem 1:1 auswärts beim FC Barcelona), kann auch Max Wissel die Kohlen nicht aus dem Feuer holen. Der 18-jährige Deutsche sitzt im Cockpit des FC Basel. Bei zwölf Starts sind je ein vierter und ein fünfter Platz seine besten Ergebnisse. Die Jahreswertung schliesst der FCB auf Rang 15 von 18 Teams ab.
Doch in der Saison 2009 der Superleague Formula läuft es für Wissel und den FCB besser. Gleich beim ersten Rennwochenende im französischen Magny-Cours fährt er als Dritter aufs Podest. Und wenige Wochen später ist es in Donington so weit: Der FC Basel gewinnt erstmals in seiner Geschichte ein Autorennen.
Auf dem Donington Park Circuit in der Nähe von Birmingham schlägt Max Wissel im ersten von zwei Läufen an diesem Tag zu. «Der Sieg war mehr als verdient», hält er fest. «Ein perfektes Resultat für den FC Basel. Ich bin so happy für meinen Klub.» Im zweiten Lauf ist die Startaufstellung die umgekehrte Reihenfolge des ersten Rennergebnisses – Wissel startet also von zuhinterst. Doch ihm gelingt es, sich von Position 18 bis auf Rang 3 vorzukämpfen. Der zweite Podestplatz am gleichen Tag.
Danach folgt für die besten sechs Piloten beider Rennen ein «Superfinal», dessen Sieger 100'000 Euro kassiert. Wissel beklagt Getriebeprobleme. «Das hat mich einen relativ sicheren Sieg gekostet. Ich hatte den absolut schnellsten Speed im ganzen Feld», sagt der FCB-Pilot. Als Dritter darf er sich über eine Prämie in der Höhe von 35'000 Euro freuen.
Die Erfolge in Donington wecken Wissels Erfolgshunger. «Ich weiss, was ich kann, und ich weiss, was das Auto kann», führt er aus. «Ich fahre jetzt um den Titel mit.»
Aus dem schönen Traum wird dann allerdings nichts. Aufs Podest schafft es das Rennauto des FC Basel nicht mehr. Am Ende belegt er mit Max Wissel am Steuer Rang 3 hinter dem FC Liverpool und Tottenham Hotspur.
Das Interesse hält sich dennoch in sehr engen Grenzen. «Hierzulande war keine Zeile über den Sieg des FC Basel zu lesen. An entsprechende Fernsehbilder kann man sich noch viel weniger erinnern», hält die NZZ fest.
Im Jahr darauf wiederholt Wissel seinen Erfolg: Auch die Saison 2010 schliesst er als Dritter ab. In Magny-Cours erringt er dabei seinen zweiten Superleague-Sieg.
Trotzdem zieht der FC Basel einen Schlussstrich unter seinen Ausflug auf den Asphalt. Die Saison 2011 der Rennserie findet ohne Schweizer Auto statt – und sie dauert auch nicht lange. Nur die ersten zwei Rennwochenenden finden statt, die weiteren Veranstaltungen werden alle abgesagt.
Es ist das Ende der Superleague Formula. Vielleicht war es doch keine ganz so tolle Idee, Fussball mit Motorsport zu verbinden.