Elon Musk habe seine Ingenieure letztes Jahr heimlich angewiesen, die Starlink-Satellitenkommunikation in der Nähe der Krim abzuschalten, um einen ukrainischen U-Boot-Drohnenangriff auf russische Militärschiffe zu verhindern: Dies berichtete CNN am Donnerstag unter Berufung auf einen Auszug aus einem demnächst erscheinenden Buch des US-Schriftstellers Walter Isaacson.
Als sich die mit Sprengstoff beladenen Drohnen der russischen Flotte näherten, «verloren sie die Verbindung und wurden harmlos an Land gespült», schreibt Isaacson Berichten zufolge in einer Biografie mit dem Titel «Elon Musk», die am 12. September veröffentlicht werden soll.
Musks Entscheidung habe dazu geführt, dass ukrainische Beamte ihn anbettelten, die Satelliten-Verbindungen wieder zu aktivieren. Ohne Erfolg.
Die Abschaltung beruhte angeblich auf Musks «akuter Angst», dass Russland auf einen ukrainischen Angriff auf die Krim mit Atomwaffen reagieren könnte. Er soll gesagt haben, dass die Ukraine mit der Drohung, dem Kreml eine «strategische Niederlage» zuzufügen, «zu weit gehe».
Update: Musk hat der Darstellung der Ereignisse in Postings auf seiner Online-Plattform X widersprochen. Die fraglichen Starlink-Regionen seien gar nicht aktiviert gewesen. SpaceX habe nichts abgeschaltet, so Musk.
Isaacson schildert hingegen die Ereignisse an besagtem Tag wie folgt in der «Washington Post»:
Musk wäre demnach selbst ein Opfer des russischen Narrativs geworden, wonach eine atomare Eskalation drohe, wenn sich die Ukraine zu erfolgreich verteidige. Putin hat immer wieder solche Drohungen ausgestossen, die von unabhängigen Fachleuten und Kreml-Kennern stark bezweifelt werden. Die US-Regierung hat dem russischen Despoten klargemacht, dass der Einsatz einer taktischen Atombombe mit einem massiven konventionellen Militärschlag beantwortet würde.
Tech-Milliardär Musk hatte laut einem früheren Medienbericht 2022 das US-Verteidigungsministerium über ein persönliches Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin informiert.
Brisant an einer persönlichen Unterhaltung mit Putin wäre auch, dass Musk zu jener Zeit fragwürdige Ideen für eine Lösung des von Russland verschuldeten Krieges veröffentlicht hatte. Er schlug unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim vor – im Gegenzug für ein Ende des Krieges sowie Volksabstimmungen in russisch besetzten Gebieten.
Angesichts der russischen Aggression lösten diese Ideen viel Kritik aus und brachten Musk den Vorwurf ein, er sei auf russische Propaganda und Beeinflussung reingefallen.
Der amerikanische Tech-Unternehmer hatte zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dem Land zwar Starlink-Terminals gespendet und sie angeblich gratis nutzen lassen, bevor er später öffentlich Geld verlangte.
Aus US-Dokumenten, die der «Washington Post» vorlagen, zeigte sich allerdings, dass die US-Regierung tatsächlich mehrere Millionen Dollar für einen erheblichen Teil der Ausrüstung und die Transportkosten bezahlt hatte.
Die Bedeutung von Starlink im Ukraine-Krieg habe nicht nachgelassen, konstatiert nun CNN.
Über Musks Drohungen, die Starlink-Kommunikation in verschiedenen Phasen des Konflikts einzustellen, wurde bereits berichtet, aber dies sei das erste Mal, dass behauptet werde, er habe die ukrainischen Streitkräfte mitten in einer bestimmten Operation abgeschnitten, so der «Guardian».
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Europäischen Kommission zeigt, dass Elon Musks Online-Plattform X (Twitter) eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung russischer Propaganda und Desinformation zum Ukraine-Krieg spielt.
(dsc)
Man muss ihm wohl die Flügel stutzen und ihm klar machen, dass er nun definitiv zu weit gegangen ist. Eine Zerschlagung der zu mächtigen Techkonzernen ist unausweichlich und bitter nötig. Erste Bemühungen in diesem Zusammenhang laufen zum Glück in den USA und Europa an. Je schneller desto besser!