Das kleine Telefon-Symbol ist noch ganz neu: Ein Klick und man kann den Chatpartner per WhatsApp anrufen, statt nur mit ihm zu schreiben. Doch die integrierte Telefonfunktion könnte eine schwere Datenschutzlücke darstellen. Wie der Blogger Jens Herforth herausgefunden haben will, zeichnet die App jedes Gespräch auf. Ausschalten können Nutzer die Funktion offenbar nicht.
Auf seinem Tech-Blog berichtet Herforth, dass nach einem Anruf drei Dateien in der App hinterlegt würden. In zwei Tonaufnahmen würden jeweils die Aussagen der Gesprächsteilnehmer hinterlegt, die Funktion der dritten Datei sei unklar.
Die Dateien seien unter dem Pfad interner Speicher/WhatsApp/Media/WhatsApp Calls zu finden und könnten leicht entpackt werden, schreibt Herforth. In der aktuellen Betaversion 2.12.61 soll WhatsApp die Funktion wieder entfernt haben, schreibt ein anderer Blogger, der sich Caschy nennt.
Die Nutzer werden offenbar auch nicht darüber informiert, dass ihre Gespräche aufgezeichnet werden. Das aber verstösst gegen den Datenschutz. Demnach ist das Aufzeichnen von Gesprächen zum Beispiel in Deutschland ohne die Einwilligung des Angerufenen verboten.
Die Blogger Caschy und Herforth raten Nutzern, WhatsApp komplett zu deaktivieren und die Betaversion zu installieren. WhatsApp ist nicht der erste Messenger, der es seinen Nutzern ermöglicht, übers Internet zu telefonieren. Ähnliche Funktionen bieten etwa der Facebook Messenger, WeChat und natürlich Skype.
Update: Die NZZ hat bei WhatsApp nachgefragt. Die Antwort lautet wie folgt: «Es handelt sich um eine geleakte und rein interne Version von WhatsApp, die von den Programmierern für das Testen und die Fehlerbehebung bei VoIP-Telefonaten genutzt wird. WhatsApp schneidet keine deiner Telefonate mit – jeder Bericht der das behauptet, ist falsch. Jeder, der eine inoffizielle, modifizierte oder nicht vertrauenswürdige Version von WhatsApp nutzt, sollte auf die offizielle Version im Google Play Store updaten.»
brk