Der jüngste Schritt von Facebook lasse palästinensische WhatsApp-Nutzer und ihre Verbündeten sich fragen, ob sie von gezielter Zensur betroffen seien. Dies berichtete die arabische Newsplattform Al Jazeera am Dienstagabend.
Wenige Stunden, nachdem die jüngste Waffenruhe im Gazastreifen in Kraft getreten war, hätten einige palästinensische Journalisten in der Küstenenklave – darunter der Chefkorrespondent von Al Jazeera, Wael al-Dahdouh, und der Reporter Hisham Zaqqout – festgestellt, dass ihnen der Zugang zum Smartphone-Messenger verwehrt war.
WhatsApp sei ein wichtiges Werkzeug, um mit Informanten, Redaktoren und der Welt ausserhalb des von Israel blockierten Gebietes zu kommunizieren.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP (Associated Press) bestätigten 17 Journalisten in Gaza, dass ihre WhatsApp-Konten seit vergangenem Freitag gesperrt waren. Bis Montagmittag bestätigten nur vier Journalisten – die für Al Jazeera arbeiten –, dass ihre Konten wiederhergestellt waren.
Die WhatsApp-Sperre für Journalisten sei nur die jüngste Aktion des WhatsApp-Eigentümers Facebook, die palästinensische Nutzer und ihre Verbündeten irritiert habe. Sie fragten sich, warum sie vom US-Unternehmen ins Visier genommen wurden, oder ob sie tatsächlich von Zensurmassnahmen im anhaltenden Konflikt mit Israel betroffen seien.
Facebook wurde am vergangenen Wochenende mit einer koordinierten Social-Media-Kampagne attackiert, die von pro-palästinensischen Aktivisten gestartet wurde, um das Ranking der Facebook-App im App Store von Apple und im Google Play Store für Android gezielt zu verschlechtern.
Dem Facebook-Konzern wurde unter anderem in offenen Briefen vorgeworfen, die Beiträge und Live-Videos von palästinensischen Usern zu blockieren. Diese «digitale Unterdrückung» sei inakzeptabel, heisst es in App-Bewertungen.
Ein erzürnter Smartphone-User schrieb, Facebook habe Beiträge blockiert, die die «Gräueltaten» zeigten, die in Palästina von israelischen Soldaten verübt wurden.
Eine aktuelle Stellungnahme von Facebook liegt nicht vor.
(dsc)