Die EU-Kommission hat die geplante Übernahme der Videospiel-Firma Activision Blizzard durch den US-Techgiganten Microsoft unter Auflagen genehmigt.
Damit ist die Übernahme aber noch nicht in trockenen Tüchern. In Grossbritannien blockierte bereits im April die Aufsichtsbehörde CMA die Übernahme. Sie befürchtet eine Wettbewerbsverzerrung und dass Microsofts Wettbewerbsvorteil vor allem im Cloud-Gaming-Sektor durch den Zusammenschluss der Unternehmen zu stark anwächst. Auch in den USA gibt es Widerstand gegen das Vorhaben.
Microsoft will den Spielekonzern Blizzard für 68,7 Milliarden US-Dollar kaufen. Neben «Call of Duty» gehören zu Activision Blizzard auch Titel wie «Overwatch», «World of Warcraft», «Starcraft» und «Hearthstone».
Wettbewerbshüter haben Bedenken gegen die Übernahme, da sie befürchten, dass der Zugang zu Spielen für Nutzerinnen und Nutzer eingeschränkt werden könnte.
Microsoft und Activision Blizzard wollten die Übernahme ursprünglich mit Mitte Juli abschliessen. Scheitert der Deal am Widerstand der Behörden, stehen dem Spiele-Konzern drei Milliarden Dollar von Microsoft zu.
Microsoft habe zwei Möglichkeiten angeboten, wie Nutzerinnen und Nutzer in Europa auch nach der Übernahme Zugang zu Activision-Spielen behalten könnten, teilte die EU-Kommission am Montag in Brüssel mit.
Zum einen sollen Spieler in den EU-Staaten sowie Norwegen, Island und Liechtenstein für zehn Jahre eine kostenlose Lizenz bekommen, die es ihnen erlaubt, aktuelle und künftigen Spiele von Activision Blizzard, über einen Cloud-Gaming-Dienst ihrer Wahl zu spielen. Voraussetzung sei, dass sie bereits eine Spiellizenz besässen. Auch Cloud-Gaming-Anbieter sollen eine Lizenz erhalten, damit Nutzer alle PC- und Konsolenspiele von Activision Blizzard spielen können.
«Mit den Verpflichtungszusagen werden die von der Kommission geäusserten wettbewerbsrechtlichen Bedenken in vollem Umfang ausgeräumt», hiess es in der Mitteilung der Kommission. Die Wettbewerbshüter betonten zudem, dass es für Microsoft Anreize gebe, Activision-Spiele für die Playstation von Sony anzubieten, da die Konsole des Konkurrenten einen viermal so hohen Absatz erziele wie die eigene Xbox.
Die Microsoft-Zusagen gelten für User im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Die Schweiz ist Mitglied der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA, gehört aber nicht zum EWR. Es war darum zunächst nicht klar, ob auch Schweizer User eine entsprechende Gratis-Lizenz erhalten würden.
Activision Blizzard ist ein Gaming-Unternehmen mit Sitz in Santa Monica, Kalifornien. Das US-Unternehmen entstand 2008 aus der Fusion des Publishers Activision mit Vivendi Universal Games und gilt, gemessen am Umsatz, als Marktführerin im Computer- und Videospiele-Sektor.
(dsc/sda/awp/dpa)