Google setzt als erster Tech-Konzern Gesichtserkennung im vernetzten Zuhause ein und riskiert damit neue Kritik von Datenschützern. Der Internet-Konzern hat am Dienstagabend einen smarten Lautsprecher mit 10-Zoll-Display und Kamera vorgestellt, der die Anzeige daran anpassen kann, wer gerade vor ihm steht.
Alle Informationen zur Gesichtserkennung würden dabei ausschliesslich auf dem Gerät verarbeitet und gingen zu keinem Zeitpunkt ins Netz, betonte Googles Hardware-Chef Rick Osterloh zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O am Dienstag.
Das «smarte Display» mit dem Namen Google Nest Hub Max soll zunächst nur in den USA, Grossbritannien und Kanada auf den Markt kommen und 229 Dollar kosten.
Dazu muss man wissen, dass mit dem Google Nest Hub in den USA seit ein paar Monaten eine kleinere Ausführung des Geräts verfügbar ist, mit 7-Zoll-Display, ohne Kamera.
Google verspricht durch die automatische Personalisierung dank Gesichtserkennung einen höheren Nutzen. Zugleich stehen Datenschützer vor allem in Europa Gesichtserkennung generell sehr skeptisch gegenüber.
Google betonte, die Funktion werde standardmässig ausgeschaltet sein und von den Nutzern erst aktiviert werden müssen. Den Sorgen entgegentreten will der Konzern auch mit einem Datenschutz-Versprechen für das vernetzte Zuhause: Man werde stets klar angeben, welche Daten wofür erhoben werden, heisst es darin unter anderem. Und Google werde persönliche Informationen nie an irgendjemanden verkaufen.
Zum Auftakt der Entwicklerkonferenz in einem Freilicht-Amphitheater in der Nähe der Firmen-Zentrale in Mountain View liessen Google-Kritiker ein kleines Flugzeug mit einem Protest-Banner über der Veranstaltung kreisen. Darauf stand: «Google-Kontrolle ist nicht Privatsphäre» zusammen mit dem Hashtag «Rettet lokale Nachrichten». Das Dröhnen des Flugzeugmotors liess die Teilnehmer immer wieder in den Himmel blicken.
(dsc/sda/dpa)