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Elektroauto

VW produziert ab sofort eigene E-Auto-Akkus

Künftige Giga-Fabrik für Batteriezellen am Standort Salzgitter.
VW startet seine erste eigene Batteriefabrik in Deutschland.
Bild: Volkswagen AG

Gegen China-Dominanz: VW produziert ab sofort eigene E-Auto-Akkus

17.12.2025, 11:4817.12.2025, 17:32

Der Volkswagen-Konzern startet die eigene Batterieproduktion. Im deutschen Salzgitter ist im ersten Werk der VW-Batterietochter PowerCo offiziell die Produktion angelaufen, wie das Unternehmen mitteilte – pünktlich zum damals angekündigten Produktionsstart bis Ende 2025.

An der Zellfabrik auf dem Gelände des bisherigen VW-Motorenwerks war seit Juli 2022 gebaut worden. Mehr als eine Milliarde Euro wurde bisher investiert. Weitere Akku-Fabriken entstehen nach demselben Muster in Valencia in Spanien und in St. Thomas in Kanada, die 2026 und 2027 anlaufen sollen.

Konzernchef Oliver Blume bezeichnete den Neubau als «starkes, technologisches Signal für Europa» und wichtigen Baustein seiner Konzernstrategie. «Als erster europäischer Automobilhersteller haben wir eine eigene Entwicklung und Produktion von Batteriezellen aufgebaut. Damit stärken wir unsere Position und Unabhängigkeit im globalen Wettbewerb.»

Viele Mitbewerber müssen Akkus bei asiatischen Herstellern aus China, Südkorea oder Japan einkaufen. VW will sich mit eigenen Akku-Fabriken in Europa und Nordamerika unabhängig machen.

Stückzahlen sollen steigen

Noch sind die Stückzahlen bescheiden: Nur einige Hundert Batteriezellen pro Tag verlassen anfangs das Werk. Doch die Zahl soll schnell wachsen: Am Ende sollen es 60'000 bis 70'000 Zellen pro Tag sein, die allein Salzgitter liefert. Angepeilte Jahreskapazität: 20 Gigawattstunden, genug für etwa 250'000 E-Autos.

Erstmals zum Einsatz kommen sollen die Zellen aus Salzgitter bei den neuen Elektro-Kleinwagen VW ID. Polo und Cupra Raval, die 2026 in Spanien anlaufen sollen. Dorthin werden nun auch die ersten Zellen geliefert. «Dort gehen sie für finale Tests in die Fahrzeuge», sagt Technikvorstand Thomas Schmall im Gespräch mit der dpa. «Der eigentliche Hochlauf der Produktion in Salzgitter erfolgt dann im nächsten Jahr, parallel zum Hochlauf der Fahrzeuge in Spanien.»

VW ID. Polo
VW ID. Polo: Der Elektro-Kleinwagen geht im April 2026 in den Verkauf. Die eigene Akku-Produktion ermöglicht günstigere E-Autos ab 25'000 Euro, 2027 folgt der ID.1 für 20'000 Euro.Bild: vw

Einheits-Akku für viele VW-Marken

«Die Batterie ist die Schlüsseltechnologie der E-Mobilität. Wer die Batterie beherrscht, der beherrscht das Auto,» betonte Schmall. Laut VW entfallen auf die Batterie 30 bis 40 Prozent der gesamten Kosten eines E-Fahrzeugs. Die Einheitszelle für bis zu 80 Prozent aller E-Autos des VW-Konzerns mit Marken wie Skoda, Audi, Cupra oder Porsche soll helfen, die Kosten zu senken.

Bisher dominieren hier Hersteller aus Asien, allen voran aus China, die einen grossen Vorsprung haben. Vor allem die Pleite des schwedischen Herstellers Northvolt hatte Europas Batteriehoffnungen zuletzt ausgebremst.

Verzögerter E-Auto-Boom bremst Akku-Herstellung aus

«Wenn der Gesamtbedarf langsamer wächst als ursprünglich geplant, dann wächst auch die PowerCo langsamer», sagt Schmall. «Wir hängen am Hochlauf der E-Mobilität.» Und auch von den sechs Batteriefabriken, die der frühere Konzernchef Herbert Diess einst bauen wollte, ist längst keine Rede mehr. «Wir sind mit den Standorten in Salzgitter, Valencia und St. Thomas sehr gut aufgestellt», sagte Schmall. «Weitere Standorte sind im Moment nicht in der Planung.»

Zweifel am Elektro-Kurs will PowerCo-Chef Frank Blome aber nicht aufkommen lassen. «Wir glauben an die Elektromobilität», sagt er. Daran ändere auch das nun beschlossene Aus des Verbrenner-Aus in der EU nichts. Nebst dieser schlechten Nachricht für Akku-Hersteller wie PowerCo gibt es auch positive Signale von der EU: Diese will in Europa produzierte E-Auto-Batterien mit 1,8 Milliarden Euro Unterstützung fördern.

(sda/awp/dpa/oli)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TommyGun
17.12.2025 14:39registriert Oktober 2020
Das ist endlich mal eine positive Entwicklung. Die Wertschöpfung eines E-Autos besteht inzwischen hauptsächlich aus Akku und Software. Da Software in Deutschland / Europa anscheinend nicht hinzubekommen ist, haben sie sich langfristig strategisch bei Rivian eingekauft, welche ab 2026 für VW angepasst wird. Jetzt haben sie mit der Batterieproduktion den 2. wichtigen Teil wieder in den Konzern geholt. Im übrigen mit tatkräftikger Hilfe aus China, wo VW schon eine ähnliche Anlage betreibt. Hoffentlich machen EU Bürokratie und hohe Energiekosten dieses wichtige Projekt nicht wieder kaputt.
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Mulumbi
17.12.2025 13:24registriert April 2024
Besser spät als nie.
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FP
17.12.2025 17:21registriert Mai 2022
Das ist mal eine sehr gute Nachricht, um den rest der Welt zu zeigen, das die Europäer wieder im Aufwind sind, wir dürfen nur nicht nachlassen und auch mit anderen Dingen vorwärts machen! Die Rüstungs Industrie darf auch nicht stehen bleiben, wir haben den Russen,wo uns das Leben schwer macht und dem müssen wir entgegen wirken!
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