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Du willst nur das Beste? Voilà:
Ich schon.
Hingegen mag ich es nicht, wenn mir ein amerikanisches Unternehmen fragwürdige Moralvorstellungen aufzwingt.
Ob schmusende gleichgeschlechtliche Paare oder die Brustwarzen einer Frau: Zensur, nein danke!
Mir passt nicht, dass nackte Haut für Facebook ein Problem ist, bei Gewaltdarstellungen und Hass-Propaganda hingegen spät oder gar nicht eingegriffen wird.
Die Facebook-Führung, sprich: Mark Zuckerberg, hat wiederholt angekündigt, verstärkt gegen Hass-Beiträge vorzugehen. Davon ist im Social-Media-Alltag kaum etwas zu spüren.
Wer gute Laune hat und dies ändern will, braucht nur die Kommentare zu einem kontroversen politischen Thema zu lesen. Aktuelles Beispiel aus der Schweiz? Voilà!
Vieles, das dem gesellschaftlichen Zusammenhalt schadet oder gar gegen das Gesetz verstösst, bleibt unangetastet. Und wenn man Anstössiges meldet, gibt es häufig – wenn überhaupt – eine Rückmeldung, dass nichts getan werden könne.
Fazit: Hasskommentare sind an der Tagesordnung und Facebook kommt seiner Verantwortung seit Jahren nicht nach ...
Mir ist herzlich egal, ob das automatische Filter-System aus technischen Gründen zu wenig «Dreck» herausfiltert, oder ob das Unternehmen gar nicht mehr tun will, weil es auch an fragwürdigen Inhalten mitverdient, da es ja in erster Linie um immer mehr Klicks geht (siehe Punkt 6).
Dass der öffentliche Druck auf das US-Unternehmen erhöht werden muss, haben mittlerweile zumindest einige Politiker im Ausland (hallo Schweizer Parlament?!) erkannt.
Grosse Internet-Unternehmen wie Facebook, Google und Twitter müssten endlich wirksam gegen kriminelle Machenschaften auf ihren Plattformen vorgehen, forderte kürzlich die israelische Justizministerin. Es würden zum Teil schwere Straftaten begangen.
Der Gesetzgeber müsste private Unternehmen in die Pflicht nehmen. Das Problem bei Facebook und Co. ist allerdings, dass sie hinter den Kulissen mit allen Mitteln versuchen, strengere Regeln zu verhindern.
Mit den Werbegeldern, die das Unternehmen kassiert, wird nicht nur technische Innovation betrieben, es wird damit auch ein Heer von Lobbyisten und Anwälten finanziert.
Damit wären wir bei einem weiteren grundlegenden Problem.
Wenn etwas gratis ist, ist man selber das Produkt.
Zugegeben, das gilt auch für watson News und andere kostenlos verfügbare Newsportale. Wir verdienen unser tägliches Brot mit Online-Werbung. Die Leser erhalten attraktive Inhalte und bezahlen mit ihrer Aufmerksamkeit und Zeit. Deal?
Doch im Vergleich mit Facebook sind watson und Co. Waisenknaben. Die Datensammelwut des amerikanischen Social-Media-Konzerns ist für Normalbürger unvorstellbar. Facebook sammelt einfach alles, was es an verwertbaren Informationen in die Finger kriegt. Denn mit personalisierter Werbung lässt sich ein Heidengeld machen.
Und dabei muss man nicht mal registriertes Facebook-Mitglied sein. Wer im Internet surft und sich nicht mit Anti-Tracking-Tools schützt, wird automatisch ausspioniert. Immer.
Zugegeben, man kann es sich gemütlich einrichten im eigenen Facebook-Universum. Beiträge von anderen Facebook-Nutzern, die nicht der eigenen Sichtweise entsprechen oder aus anderen Gründen unerwünscht sind, klickt man einfach weg.
Zudem registriert Facebook jeden Like und jede andere Interaktion und passt die Inhalte, die in den Newsfeed gesendet werden, automatisch an.
Bis nur noch Zeugs auftaucht, das dem eigenen Ego entspricht.
Das ist bei watson (ob in der App oder auf der Website) anders 😉.
Ja, auch professionellen Medienunternehmen wie watson unterlaufen Fehler in der Berichterstattung. Das ist aber kein Vergleich zu dem, was bei Facebook an Falschmeldungen – ob absichtlich («gesponsert») oder aus Dummheit – verbreitet wird.
Die Situation verschlimmert sich von Jahr zu Jahr, das erklärt auch den gewaltigen Zulauf bei virtuellen Müllabfuhr-Unternehmen wie zuerstdenken.com.
Um eine besonders bescheuerte Form von Fake News geht's beim nächsten Punkt.
Auch wenn wir es nicht gerne hören, so ist es doch wissenschaftlich erwiesen: Smartphones und Facebook machen uns depressiv und gefühllos ...
Journalisten, respektive Medien mit journalistischer Ethik, bilden in demokratischen Staaten die vierte Gewalt. Sie sollen insbesondere den Reichen und Mächtigen auf die Finger schauen und Missstände aufdecken.
Was hat das mit Facebook zu tun?
Mit über 1,5 Milliarden Mitgliedern ist Facebook eine Super-Macht. Das Problem: Der US-Konzern macht sich immer mehr zum wirtschaftlichen Partner von Medienunternehmen. Wer die eigenen Inhalte so anpasst, dass sie vom Facebook-Algorithmus an viele Nutzer ausgeliefert werden, profitiert. Und man kann mit Geld nachhelfen, um die Klick-Zahlen zu pushen.
Das sind allerdings nicht unbedingt Storys mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Wertvolle Beiträge, die nach der Publikation bei Facebook (zu) wenig Aufmerksamkeit erhalten, verschwinden in den Tiefen des Online-Netzwerks.
Man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zum Schluss zu kommen, dass Facebook die journalistische Themen-Wahl und Berichterstattung beeinflusst. Je länger, desto stärker.
Bedenklich ist aber auch, wie Facebook den Ausgang von Wahlen und Abstimmungen beeinflussen kann. Das passiert im Versteckten, respektive ohne demokratische Kontrolle.
Soll man diese unheimliche Entwicklung unterstützen, indem man Facebook immer mehr Aufmerksamkeit widmet?
PS: Dieser Beitrag ist auch ein Experiment. Mal schauen, was passiert, wenn ich ihn bei Facebook poste 😱.