Smartphone-Nutzer können sich auf viele neue Emojis freuen. Doch dieses Gewehr-Symbol bleibt ihnen verwehrt:
BuzzFeed hat am Freitag (US-Ortszeit) über eine fragwürdige Last-Minute-Zensur berichtet. Demnach soll sich Apple überraschend für das Streichen des Symbols eingesetzt haben.
Man werde die Darstellung auf den eigenen Plattformen nicht zulassen, soll der US-Konzern dem Konsortium mitgeteilt haben. Dabei war das Gewehr-Symbol offizieller «Kandidat» und der technische Prozess bereits weit fortgeschritten.
Auch Microsoft soll sich daraufhin gegen das neue Schusswaffen-Emoji ausgesprochen haben.
Laut Bericht von 9to5Mac hat der Unicode-Präsident den Schritt bestätigt, ohne eine Begründung zu nennen. Die Vermutung liegt nah, dass es einen Zusammenhang gibt mit dem schlimmsten Schusswaffen-Anschlag in der US-Geschichte, dem Massaker von Orlando mit 50 Toten und vielen Verletzten.
Die Emoji-Zensur der Tech-Unternehmen mutet aus Sicht vieler Kommentatoren merkwürdig an. Denn Apple und Co. haben Schusswaffen längst nicht komplett von ihren Plattformen verbannt. So ist das Pistolen-Emoji seit langem in der Emoji-Tastatur von iOS zu finden. Dort gibt es auch eine Bombe und mehrere Messer. Und im App Store finden sich viele Anwendungen, die sich um Schusswaffen drehen.
Ganz auf das Gewehr-Symbol verzichten muss niemand. Gemäss Unicode-Präsident soll es als Schwarzweiss-Zeichen in die neue Unicode-Version 9 eingebunden werden.
Es hatte schon im vergangenen Oktober eine öffentliche Diskussion über die Frage gegeben, ob Smartphone-User für ihre Chats ein Jagdgewehr-Emoji benötigen. Die BBC:
The answer is of course 'no' - BBC News - Do smartphones need a hunting rifle emoji? http://t.co/PuR9dz4X5z #emoji
— Paul Potter (@wisteela) 13. Oktober 2015
Ursprünglich sollte auch ein Symbol für Pentathlon als buntes Emoji aufgenommen werden. Der moderne Fünfkampf umfasst die Disziplinen Pistolenschiessen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten sowie einen Querfeldein-Lauf.
Auch dieses Emoji werde nicht in Unicode 9 integriert, heisst es.
Neue Emojis sorgen immer wieder für öffentliche Diskussionen. Letztes Jahr wollte ein russischer Politiker die Darstellung von gleichgeschlechtlichen Liebespaaren verbieten lassen.
Zu den stimmberechtigten Mitgliedern des Unicode-Konsortiums, das über neue Emojis befindet, gehören Apple, Facebook, Google und Microsoft, wie BuzzFeed festhält.
(dsc)