Das fusionierte Telekomunternehmen Sunrise UPC will nach Angaben seiner Besitzerin in der Schweiz in den nächsten fünf Jahren rund drei Milliarden Franken investieren. Damit will die Firma vor allem den Branchenprimus Swisscom angreifen, wie Mike Fries, Chef von Liberty Global, in einem Interview sagte.
Der Mobilfunkausbau von 5G und das Aufrüsten des Festnetzes auf Geschwindigkeiten von zehn Gigabyte verlange riesige Investitionen, sagte der Chef des US-Mutterkonzerns von Sunrise UPC im Interview mit der «NZZ am Sonntag». «Wenn wir diese nicht tätigen wollten, könnten wir gerade so gut aussteigen.»
Sunrise UPC wolle Marktanteile gewinnen. Im Fokus stehen dabei Geschäftskunden, wo der Marktanteil zuletzt niedrig war. «Aber auch im Privatkundenbereich werden wir aggressiv agieren.»
Das Unternehmen habe einen starken Hebel in der Hand: «Wir können beim bisherigen UPC-Kundenstamm für mobile Dienste werben und dem bisherigen Sunrise-Kundenstamm Festnetz-Produkte anbieten. Der kombinierte Kundenstamm bietet sehr viel Potenzial für Cross-Selling.»
Daneben gab Fries ein Bekenntnis zum Engagement in der Schweiz ab: «Wir sind schon 15 Jahre hier. Das ist eine lange Zeit, und wir werden uns jetzt sicher nicht aus dem Schweizer Markt verabschieden.» Liberty Global ist bekannt dafür, in der Vergangenheit zahlreiche Firmen gekauft, verkauft und fusioniert zu haben.
Die Schweiz sei ein Kernmarkt für Liberty Global, sagte Fries. «Es ist möglich, dass wir Sunrise UPC an die Börse bringen, um Schweizer Investoren die Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen.» Aber auch dann wolle Liberty Global Hauptaktionärin bleiben.
Sunrise-UPC-Chef André Krause hatte im Mai der Nachrichtenagentur AWP erklärt, man verliere derzeit keine Gedanken wegen eines Börsenganges. Für die nächsten Monate sei man gut damit beschäftigt, die Integration des fusionierten Unternehmens erfolgreich voranzubringen.
(dsc/sda)