Die in chinesischem Besitz befindliche TikTok-App lässt Angestellte in mehreren Ländern, einschliesslich China, auf die Benutzerdaten zugreifen. Dies geht aus der neuen Datenschutzrichtlinie des Social-Media-Unternehmens hervor.
Die aktualisierte Datenschutzrichtlinie soll ab dem 2. Dezember gelten – unter anderem auch für die Schweiz, Grossbritannien und den Europäischen Wirtschaftsraum, wie der britische «Guardian» am Donnerstag berichtete.
Die vor allem bei jungen Leuten extrem populäre Smartphone-App steht wegen fragwürdigen Umgangs mit Userdaten international unter Beobachtung.
Irlands Datenschutzbehörde, die EU-weit für TikTok zuständig ist, hat eine Untersuchung zur «Übertragung personenbezogener Daten durch TikTok nach China» gestartet.
Unabhängige Experten warnen schon länger. Michael Veale, ausserordentlicher Professor für digitale Rechte am University College London, sagte zum «Guardian»:
Gleichzeitig relativierte der britische Experte:
Auch in den USA wird TikToks Umgang mit Userdaten überprüft. Bekanntlich führt die US-Regierung einen Wirtschaftskrieg gegen China. Erst kürzlich wurden die Sanktionen gegen Chinas Halbleiterindustrie drastisch verschärft.
Der «Guardian» zitiert die Datenschutzbeauftragte von TikTok in Europa, Elaine Fox:
Die Daten könnten von TikTok vorrangig verwendet werden, um die Leistungsfähigkeit der eigenen Algorithmen zu prüfen. Etwa um herauszufinden, wie das Empfehlen von Videos klappt, und um automatisiert betriebene TikTok-Konten (Bots) zu erkennen und von der Plattform zu verbannen.
Gemäss der europäischen TikTok-Datenschutzbeauftragten steht in der aktualisierten Datenschutzrichtlinie, das Unternehmen sammle keine «genauen Standortinformationen» von Benutzerinnen und Benutzern in Europa, sei es auf der Grundlage der GPS-Technik oder auf andere Weise.
In der aktuellen Fassung der Datenschutzrichtlinie heisst es laut «Guardian» noch: «Mit Ihrer Erlaubnis können wir auch genaue Standortinformationen (z. B. GPS) erfassen.»
Die Diskussionen um Datenschutzbedenken und den fragwürdigen Umgang mit Userdaten gibt's schon länger. 2019 warnte ein US-Medienprofessor vor «einer chinesischen Datenbombe», die jeden Moment explodieren könne.
In einem im Juli (2022) veröffentlichten Brief an US-Politiker sagte der Vorstandsvorsitzende von TikTok, Shou Zi Chew, dass ein «begrenzter Satz nicht sensibler» US-Userdaten von ausländischen Angestellten eingesehen werden könne. Sofern dies von einem in den USA ansässigen TikTok-Sicherheitsteam genehmigt werde. Er fügte hinzu, dass keine Daten mit chinesischen Regierungsbeamten geteilt würden.
Im Oktober dementierte TikTok einen Bericht des Wirtschaftsmagazins «Forbes», wonach die App genutzt wurde, um US-Bürger «ins Visier» zu nehmen. «Forbes» hatte berichtet, dass TikTok geplant hatte, den Standort von mindestens zwei Personen über die Video-Sharing-App zu verfolgen.
(dsc)
Chinesische Konzerne müssen jederzeit alle gewünschten Informationen an den Staat liefern. Nicht via Geheimdienst/backdoor oder Gerichtsentscheid, sondern ganz offiziell.
China benutzt alle seine Firmen im Ausland zur (Industrie)-Spionage.
Ich staune darum immer, wieso man erstaunt ist ab solchen Dingen...
Je schneller wir uns von China wirtschaftlich abwenden, je besser und je weniger scherzhaft wird es.
Für mich persönlich kommen ein chinesisches Mobile, Services wie Tik Tok oder Chin. Autos aus Prinzip niemals in Frage.