Bargeldloses Bezahlen ist eine praktische Sache. Dank der integrierten Funktion in vielen Kreditkarten reicht es in der Regel, das Portemonnaie ans Lesegerät zu halten und schon wird der Betrag abgebucht. Auch watson-User Daniel* hat diese Möglichkeit schon rege genutzt. Das neue rote Kärtchen der SBB macht ihm nun aber einen Strich durch die Rechnung.
Der SwissPass, der nach und nach die verschiedenen GAs (Generalabonnements) und Halbtax' durch eine einzige bestehende Karte ersetzen soll, kommt anderen Karten in die Quere, die einen sogenannten RFID-Chip haben. Seit Daniel den SwissPass im Portemonnaie zusammen mit seiner Kreditkarte hat, funktioniert das bargeldlose Zahlen nicht mehr. «Ich kannte das Problem von Firmen-Badges und dergleichen. Bisher hat es allerdings gereicht, wenn ich die Karten im Portemonnaie möglichst weit auseinander setzte. Mit dem SwissPass hilft alles nichts».
In absehbarer Zeit wird dieses Problem nicht verschwinden, meint IT-Sicherheitsexperte Tobias Ospelt vom Winterthurer Unternehmen Modzero. «Karten mit RFID-Chips sind passiv. Ein Lesegerät scannt die Karte, die näher oder schneller ist. Ist es die falsche, wird die Transaktion abgebrochen und das Ganze beginnt von vorne – mit dem gleichen Ergebnis.» Die Lesegeräte können nicht unterscheiden, welche Karte die richtige sei.
Der SwissPass verfügt gleich über zwei RFID-Chips. Sie speichern die persönlichen Informationen zu Abo und Namen des Trägers. Ein Zug-Kontrolleur scannt die Karte mit dem Smartphone und erhält so Zugriff auf die nötigen Daten.
Um an der Kasse zu bezahlen, muss Daniel nun jedesmal die Kreditkarte aus dem Portemonnaie fischen und ans Lesegerät halten. Dabei ist einer der entscheidenden Vorteile des bargeldlosen Bezahlens, dass dieser Extra-Schritt entfällt. «Es handelt sich womöglich um einen Einzelfall», sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli auf Anfrage. «Ich kann allerdings nicht ausschliessen, dass auch andere Kunden das gleiche Problem haben.»
Damit ist Daniel nicht geholfen: «Für mich ist der Mehrwert des SwissPass gleich null. Ich hätte lieber mein altes blaues Halbtax zurück.» Seine Anfrage diesbezüglich blieb von der SBB bisher unbeantwortet. Gegenüber watson zerstört Schärli aber jegliche Hoffnung auf einen Umtausch. «Ein Zurück gibt es nicht. Über kurz oder lang wird jeder SBB-Kunde einen SwissPass besitzen.»
Das Problem mit zwei RFID-Chips kennen viele wahrscheinlich schon aus den Ski-Ferien. Wer zwei verschiedene Billette in der gleichen Jackentasche trägt, wird feststellen müssen, dass man noch lange mit dem Arm vor dem Scanner rumwedeln kann. Die Schranke bleibt zu. Erst, wenn man eine Karte umplatziert, funktioniert der Scanner. Mit dem SwissPass würde zumindest dieses Ärgernis verschwinden, weil man mehrere Billette auf einer Karte speichern kann.
Alle RFID-Chips setzen auf den gleichen Standard, das ist Fluch und Segen zugleich. Wenn das auseinandersetzen der Karten nichts nützt, hat Schärli von der SBB noch einen zweiten Tipp: «Es gibt im Fachhandel Schutzhüllen, welche den RFID-Chip abschirmen. Wenn der User den SwissPass darin aufbewahrt, ist das Problem hoffentlich behoben. Im Zug muss er den SwissPass ohnehin aus dem Portemonnaie nehmen und dem Zugpersonal aushändigen, damit die Abodaten mit dem Lesegerät erfasst werden können.»
*Name geändert
Hauptsache irgendetwas schreiben damit man lästern kann..
Übrigens: Seit ich einen PC habe, muss ich ständig Updates installieren! Bei meiner Schreibmaschine war dies nie der Fall! Frechheit!