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Bundesrat eröffnet Institut für künstliche Intelligenz in Bulgarien

Die bulgarische Hauptstadt Sofia.
Blick auf die bulgarische Hauptstadt Sofia, wo das neue Forschungszentrum ist.Bild: INSAIT

Bundesrat eröffnet Institut für künstliche Intelligenz in Bulgarien

11.04.2022, 15:0711.04.2022, 15:57
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Der Schweizer Forschungs- und Bildungsminister, Bundesrat Guy Parmelin, hat in Bulgarien an der Einweihung eines Instituts für Computerwissenschaften und künstliche Intelligenz teilgenommen. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit den Eidgenössischen Technischen Hochschulen Lausanne (EPFL) und Zürich (ETH) aufgebaut.

Das «Institute for Computer Science, Artificial Intelligence and Technology» (INSAIT) in Sofia habe «den Ehrgeiz, ein internationales wissenschaftliches Referenzzentrum für Informatik, künstliche Intelligenz und Computertechnologien zu werden, schrieb die EPFL am Montag in einer Mitteilung.

Das neue Forschungszentrum soll insbesondere «lokale und globale Talente» anziehen, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Bulgariens und generell Osteuropas ankurbeln.

Das Startkapital des INSAIT beträgt rund 100 Millionen Dollar für die nächsten zehn Jahre, wie inside-it.ch schreibt. Finanzielle Unterstützung komme hauptsächlich von der bulgarischen Regierung, aber auch von Techkonzernen wie Amazon Web Services, Google und Deepmind.

Spitzenforschung in Osteuropa

Das Institut wird von Schweizer Professoren mit ihrer wissenschaftlichen Expertise unterstützt. «Das INSAIT ist das erste Institut seiner Art in Osteuropa», wird Martin Vechev, Professor für Informatik an der ETH Zürich, zitiert.

«Osteuropa ist voll von klugen wissenschaftlichen Köpfen – aber allzu oft sind die Ambitionen der Menschen aufgrund des Mangels an Einrichtungen, Finanzierung und Unterstützung begrenzt. Dies hat zu einem ‹Brain Drain› aus Osteuropa geführt, einem systemischen Problem, das Innovationen abschreckt.»

Der Präsident der EPFL, Martin Vetterli, zeigte sich erfreut über das Schweizer Engagement zur Unterstützung der Spitzenforschung in Osteuropa: «Es zeigt, dass wir an das Potenzial von Ländern wie Bulgarien glauben, in der künftigen akademischen Landschaft zu führenden Akteuren zu werden, insbesondere in den Bereichen Informatik und künstliche Intelligenz.»

Vetterli und sein ETH-Kollege Joël Mesot nahmen neben Forschungsminister Parmelin an der Eröffnungszeremonie teil. Der bulgarische Präsident Rumen Radev und Premierminister Kiril Petkov waren ebenfalls anwesend, ebenso die EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Bildung, Mariya Gabriel.

Bulgarien ist Zielland des zweiten Schweizer Beitrags an ausgewählte EU-Staaten. Seit 2011 unterstützte der Schweizerische Nationalfonds gut 70 Forschungsprojekte, an denen bulgarische Forschende beteiligt waren.

Unterstützung für Schweizer Voll-Mitgliedschaft

Mit Petkov habe er über die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gesprochen, twitterte Parmelin nach dem Treffen, an dem auch Daniel Lorer, der Minister für Innovation und Wachstum sowie Bildungs- und Forschungsminister Nikolai Denkov zugegen waren. Bulgarien unterstütze die Schweiz, wieder vollständig am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe teilnehmen zu können.

Im Mai 2021 hatte die Schweiz die Verhandlungen mit Brüssel über ein institutionelles Rahmenabkommen abgebrochen. Im Sommer dann hatte die EU die Schweiz bei Horizon Europe bis auf weiteres nur noch als nicht assoziierter Drittstaat eingestuft. Damit können Schweizer Forscherinnen und Forscher sowie Schweizer Unternehmen aktuell europäische Projekte nicht mehr koordinieren. Die Forschung kann keine Fördermittel vom Europäischen Forschungsrat mehr erhalten.

Quellen

(dsc/sda)

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