«One More Thing.»
Das war der Lieblingssatz von Steve Jobs, mit dem er an Special Events die Stimmung anheizte.
Die Fans liebten den Spruch und so verwundert es nicht, dass auch Jobs' Nachfolger Tim Cook darauf setzte, als es darum ging, Apples Einstieg ins Uhrengeschäft anzukündigen.
Als Vater von «One More Thing» gilt aber nicht der Apple-Gründer, sondern ein schrulliger Fernsehdetektiv. Schon in den 1970er-Jahren nervte Schauspieler Peter Falk in der Rolle als Inspector Columbo die Verdächtigen.
Und nun hat sich also Swatch den berühmten Spruch als Wortmarke rechtlich schützen lassen. Der Eintrag ins internationale Markenregister datiert vom 22. Mai 2015. Er lautet «SWATCH ONE MORE THING».
Der US-Techblog Patently Apple hat diese Woche darüber berichtet und international einige Reaktionen ausgelöst.
Was Swatch mit der Marke vor hat, ist nicht bekannt. Das Unternehmen will sich nicht in die Karten blicken lassen. Auf Anfrage teilt die Medienstelle schriftlich mit: «Swatch lässt prinzipiell Uhrennamen (oder Namen von Kollektionen) in verschiedenen Kategorien schützen.» Im vorliegenden Fall sei der Name von Inspektor Colombos Zitat «Just one more thing» inspiriert – das Designer-Team plane offensichtlich eine Serie in der Art von «Film noir».
Etwas Ähnliches hatte Swatch auch schon im Januar 2015 gegenüber der «Handelszeitung» verlauten lassen.
In der aktuellen Swatch-Kollektion fänden sich zum Beispiel Namen wie «Moitié-Moitié» oder «Centrino», die von kulinarischen Spezialitäten (dem berühmten Schweizer Fondue), oder von der Technik inspiriert wurden, heisst es. «Andere werden von Filmen inspiriert.»
Der Schachzug von Swatch soll also nichts mit Apple und dessen Einstieg ins Uhren-Business zu tun haben? Das mag glauben, wer will.
Aufschlussreich ist in jedem Fall die zeitliche Abfolge. Im September 2014 enthüllte Apple anlässlich der iPhone-6-Präsentation seine Smartwatch. Drei Monate später reichte Swatch ein Schutzgesuch für die Marke «Swatch One More Thing» ein. Im Februar 2015 ging Swatch-Chef Nick Hayek an die Öffentlichkeit und kündigte eigene Smartwatches innert drei Monaten an. Im März hiess es dann, die «Touch Zero One» komme im Sommer.
Dann brachte Apple im April seine erste Uhr heraus. Dazu sagte der unabhängige Schweizer Smartwatch-Experte Pascal König im watson-Interview, Apples Markteintritt habe «sicherlich bei der Entwicklung der Smartwatch von Swatch eine wesentliche Rolle gespielt».
Wir erinnern uns an die juristischen Geplänkel rund um die Marke iWatch, die sich Apple heimlich sichern wollte. Swatch ging weltweit gegen die Eintragung ins Register vor.
Die Frage, ob die Apple Watch den Schweizer Uhrenverkäufen geschadet habe, lässt die Swatch-Medienstelle offen. Anstelle einer konkreten Antwort wird der CEO der Swatch Group, Nick Hayek, zitiert. «Wir sehen Smartwatches vor allem als eine grosse Chance für die Uhrenindustrie, nicht als Bedrohung. Alles, was Menschen dazu bringt, etwas um ihr Handgelenk zu legen, steigert die Aussichten, mehr Uhren, mehr Schmuck und warum nicht auch mehr interaktive Objekte am Handgelenk zu verkaufen.»