Digital
Social Media

Diese Website verrät den Standort von tausenden Schweizer Katzen (und ihren Besitzern)

Katzenbilder aus der Schweiz, ziemlich genau positioniert.
Katzenbilder aus der Schweiz, ziemlich genau positioniert.screenshot: iknowwhereyourcatlives.com
«Ich weiss, wo deine Katze lebt»

Diese Website verrät den Standort von tausenden Schweizer Katzen (und ihren Besitzern)

Fotosharing ist riskant: Viele Internet-Nutzer sind sich nicht bewusst, dass sie beim Posten von Katzen-Selfies bei Facebook und Co. einiges preisgeben.
19.08.2014, 13:4319.08.2014, 14:54
Mehr «Digital»

Pornos und Katzenbilder haben das Internet im Sturm erobert. Im Gegensatz zu den schlüpfrigen Inhalten, gehören Schnappschüsse mit süssen Büsis auch zu den am meisten geteilten Inhalten im Web. Dabei verraten die stolzen Besitzer allerdings mehr, als ihnen vielleicht lieb ist. Denn zusammen mit den herzigen Bildern werden häufig auch Informationen zum Standort veröffentlicht.

Die Website iknowwhereyourcatlives.com zeigt Katzenbilder auf einer Weltkarte an. Und zwar ziemlich genau dort, wo die Aufnahmen gemäss Angaben der Fotografen aufgenommen worden sind. So kann man sich etwa durch die eigene Nachbarschaft klicken und die heimische Katzenbevölkerung entdecken. Ob Zürich, Bern oder Basel: Aus der ganzen Schweiz sind unzählige Bilder zu finden.

Erfinder der Katzen-Weltkarte ist Owen Mundy, Professor an der Florida State University. Er versichert auf der Website, dass die Namen der Katzenbesitzer nicht veröffentlicht und die gesammelten Informationen nicht weiterverkauft würden.

Die Online-Karte sei vielmehr ein Daten-Experiment, das humorvoll auf die Datensammelwut von Start-ups und grossen internationalen Mega-Unternehmen aufmerksam machen soll. Die Nutzer von Online-Netzwerken wie Facebook oder Instagram sollen darauf aufmerksam gemacht werden, was mit privaten Daten passieren kann.

Das englischsprachige Erklär-Video zum Projekt.Vimeo/Owen Mundy

Die Katzen-Weltkarte funktioniert nur dank den Metadaten, die von den Fotografen freiwillig oder unwissend mit ihren Werken veröffentlicht werden. Konkret sind es GPS-Daten (Längen- und Breitengrad) – die Standortbestimmung via Satelliten-Netzwerk soll eine geschätzte Treffer-Genauigkeit von knapp acht Metern bieten.

Die grossen Fotosharing-Dienste stellen Programmier-Schnittstellen (APIs) zur Verfügung, über die solche Daten grundsätzlich von jedermann abgefragt werden können. Mundy greift diese Informationen ab, durchforstet die riesigen Datenmengen mithilfe eines Supercomputers und visualisiert sie anschliessend auf Google Maps.

Zu finden sind auch zweibeinige Exemplare, weil manchmal eben auch Nicht-Katzen als solche beschriftet werden.
Zu finden sind auch zweibeinige Exemplare, weil manchmal eben auch Nicht-Katzen als solche beschriftet werden.screenshot: iknowwhereyourcatlives.com

Bleibt die Frage, ob mit dem Projekt nicht Katzendieben das Handwerk erleichtert wird. Gerade bei teuren Rassekatzen könnte es gefährlich sein, den Standort zu verraten.

Erfolgreich Geld gesammelt

Unter dem englischen Schlagwort «Cat» sind laut Mundy 15 Millionen Katzenbilder im Web verfügbar – und täglich werden es mehr. Wer auf iknowwhereyourcatlives.com ein Bild der eigenen Katze entdeckt und sich daran stört, muss sich an der eigenen Nase nehmen. Sobald man die Privatsphäre-Einstellungen bei den Social-Media-Profilen erhöhe, erledige sich das Problem quasi von allein. Innert 30 Tagen seien die Katzenbilder von der Website verschwunden.

Mehr zum Thema

Mundys Projekt ist mittlerweile von Medien rund um den Globus erwähnt worden. Das Problem, dass private Daten von Unternehmen kommerziell weiterverarbeitet werden, sollte allgemein bekannt sein. Offenbar scheint es viele Internet-Nutzer aber überhaupt nicht zu kümmern. Die Jagd auf die süssesten Katzenbilder geht unvermindert weiter. 

Damit seine Website dem Ansturm standhalten kann, hat Mundy über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter.com erfolgreich Geld gesammelt. Ein weiterer Beleg dafür, dass das beliebteste Haustier der Welt auch in der virtuellen Welt viele leidenschaftliche Fans hat.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Mercedes bringt seinen ersten Elektro-Kombi – die Reichweite ist eine Ansage
Mercedes präsentiert den elektrischen Kombi CLA Shooting Brake. Der Stromer basiert auf einer neuen E-Auto-Plattform, die deutlich höhere Reichweiten und Ladegeschwindigkeiten ermöglicht.
Die Zeit ist reif für elektrische Kombis. Das sieht man auch bei Mercedes so: «Der CLA Shooting Brake ist der erste elektrische Mercedes-Benz mit Kombi-Heck», teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Der E-Kombi ist nach der Coupé-Variante des CLA das zweite Modell auf der brandneuen Elektroplattform MMA, mit der Mercedes den Durchbruch als E-Auto-Hersteller schaffen will. Sie bietet unter anderem 800-Volt-Technik mit einer sehr hohen Ladeleistung bis 320 Kilowatt (kW). «Nachladen für weitere 310 Kilometer (WLTP) ist in 10 Minuten erledigt», schreibt Mercedes.
Zur Story