Die Polizei in Florida hat drei Menschen wegen mutmasslichen Identitätsdiebstahls zu Lasten von Opfern des dramatischen Häusereinsturzes im Juni in der Nähe von Miami festgenommen.
Die Verdächtigen sollen im Namen von fünf Todesopfern der Katastrophe und zwei Überlebenden Kreditkarten beantragt und diese für zahlreiche Einkäufe genutzt haben, sagte die zuständige Bezirksstaatsanwältin Katherine Rundle am Mittwoch. Es gehe um einen Warenwert von mindestens 45'000 Dollar.
Den Angaben zufolge hatte eine Angehörige eines der Opfer des Einsturzes Mitte Juli die Polizei verständigt, als sie bemerkte, dass sich jemand an den Bankdaten ihrer verstorbenen Schwester zu schaffen machte. «Diese Personen scheinen sehr geschickte Identitätsdiebe zu sein», sagte Rundle. «Sie sind Profis.»
Die Bezirksanwältin bezeichnete die mutmasslichen Täterinnen und Täter zudem als «Cyber-Grabräuber».
In der Stadt Surfside war Ende Juni ein zwölfstöckiges Wohngebäude teilweise eingestürzt. Fast hundert Menschen starben. Bezirksbürgermeisterin Daniella Levine Cava verurteilte nun den mutmasslichen Betrug auf Kosten der Opfer: «Es ist eine Tragödie, dass jemand versucht, diese Situation auszunutzen.»
Es dürfte gemäss «New York Times» Monate dauern, bis die Ermittler genau feststellen, warum ein erheblicher Teil des Gebäudes einstürzte. Aber es gebe bereits einige Hinweise auf mögliche Gründe für die Katastrophe.
Drei Jahre vor dem Einsturz habe ein Gutachter Hinweise auf «grosse Bauschäden» an der Betonplatte unter dem Pooldeck gefunden und «reichlich» Risse und Brüche an Säulen, Balken und Wänden des Parkhauses. Ingenieure, die das Wrack besichtigt oder Fotos davon sahen, sagten, dass beschädigte Säulen an der Basis des Gebäudes möglicherweise weniger Armierungseisen hatten als ursprünglich geplant.
(dsc/sda/afp)