Digital
Whats on

Hugh Grant hilft uns, die App «Just Not Sorry» zu testen

Eine App soll Frauen helfen, «starke» Mails zu schreiben. Wir machen mit ihr den Hugh-Grant-Test

31.12.2015, 21:1803.01.2016, 11:54
Mehr «Digital»

Die gleichstellungstechnisch total engagierte Firma Cyrus Innovations hat für den Internetbrowser Google Chrome zum Jahreswechsel eine App lanciert, die's wahnsinnig gut meint, am Ende aber wahnsinnig wenig kann. Sie heisst «Just Not Sorry» und hilft sprachlich unsicheren Leuten – nach Meinung von Google Chrome sind das Frauen –, endlich sackstarke Mails an Mitarbeiter und Vorgesetzte zu schreiben.

Also Mails ohne Verunsicherung suggerierende Ausdrücke wie «sorry», «just», «actually», «I'm no expert», «does that make sense» und «I think» (vorerst gibt's die App nur auf Englisch). Diese schwerverbrecherischen, angeblich jede weibliche Autorität unterminierenden Ausdrücke werden von der App sofort erkannt und bös dunkelrot unterpunktet.

Das Logo von «Just Not Sorry».
Das Logo von «Just Not Sorry».
bild: google chrome

Was kann das Dunkelrot nur bedeuten, fragt man sich da als naturgemäss unsichere Mail-Schreiberin sofort. Geronnenes Mens-Blut? Aber gut sagt's mal jemand! Das winzige «just» («nur», «bloss», «eben») etwa, dieses harmlose Gleitmittelchen, das grosse Sätze geschmeidiger macht, «shrinks your power», heisst es. Eine Törin, wer dabei nicht an schmelzende Bankkonti oder schrumpfende Eierstöcke denkt. Sorry, this is just a very geschmackloser Vergleich. 

Das Logo von «Ghostbusters».
Das Logo von «Ghostbusters».
bild: wikimedia

Mehr, als nach den erwähnten sechs «schwachen» Ausdrücken zu fahnden, kann die App aber nicht. Begriffe wie «ich würde/hätte gern», «ich schlage vor», «ich möchte», «ich bin nicht sicher», «ich frage mich», «vielleicht», «meiner Ansicht nach», «es scheint», «eventuell», «es könnte sein», «es ist wahrscheinlich», «wenn du magst» dürfen weiterhin unsicher in der Gegend herum schwanken.

Sie machen also weiterhin die Mail-Welt umständlich. Verströmen aber bei allem Überfluss auch eine Höflichkeit, die oft ganz einfach angenehm ist. Übrigens werden sie auch von Männern gern verwendet. Ach ja, Kontexte erkennt die App ebenfalls nicht. Wir haben es ausprobiert. Sie ist in sämtliche Fallen getappt.

Bild
bild: watson

Der Blog language: a feminist guide hat die App umgehend zur «crap app» gekürt, also zur Scheissapp. Und das, obwohl ihre Erfinderin Tami Reiss doch möchte (pardon, will), dass jede Frau sich «Just Not Sorry» zum Neujahrsvorsatz nimmt. Just. Not.

(sme)

Gender
AbonnierenAbonnieren
Du hast watson gern?
Sag das doch deinen Freunden!
Mit Whatsapp empfehlen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sambeat
01.01.2016 03:48registriert März 2014
Love actually ist wirklich, so denke ich und falls es keine Umstände bereitet, ein toller Film. Ein, ich würde sogar gerne sagen: Fantastischer Film!
[Finde ich wirklich!]
220
Melden
Zum Kommentar
4
Musk soll trotz Massenkündigung bei Tesla zig Milliarden erhalten – und sie heisst es gut
14'000 Menschen stehen beim US-Elektroautobauer vor der Kündigung. Der zweistellige Milliarden-Bonus für den Chef sei aber eine Frage von «Fairness und Respekt», sagt die Chefin des Tesla-Verwaltungsrates. Das Problem: Sie ist alles andere als unvoreingenommen.

Tesla will seine Aktionäre erneut über milliardenschweres Aktienpaket für Firmenchef Elon Musk abstimmen lassen, das von einem Gericht torpediert wurde.

Zur Story