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Digitalbranche in Russland schrumpft stark – wegen des Ukraine-Krieges

Computer mit Russlandfahne.
Mit dem Exodus zig Tausender IT-Fachleute habe Russland auf absehbare Zeit keine Möglichkeit mehr, digital Anschluss zu finden, sagt ein deutscher Branchenkenner.Bild: Shutterstock

Digitalbranche in Russland schrumpft stark – «nur noch Hacker haben Konjunktur»

12.01.2023, 14:15
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Die Digitalbranche in Russland ist nach dem Angriff auf die Ukraine eingebrochen. Die Umsätze der russischen IT- und Telekommunikations-Unternehmen sanken nach Zahlen des Marktforschungs-Unternehmens IDC um ein Viertel. Der deutsche Digitalverband Bitkom veröffentlichte die Analyse am Donnerstag.

Vor dem Krieg galt die IT- und Telekommunikationsindustrie in Russland als ein aufstrebender Bereich. In den Vorjahren war der russische ITK-Markt regelmässig stark gewachsen, 2021 sogar um fast 15 Prozent. Unternehmen wie der russische IT-Sicherheitskonzern Kaspersky waren auch international erfolgreich.

«Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland seine IT- und Telekommunikationsbranche auf Talfahrt geschickt», sagt der Bitkom-Geschäftsführer, Bernhard Rohleder. Russland habe sich auch in der digitalen Welt zum Paria gemacht und von den globalen Innovationen abgeschnitten.

«Der Trend zur digitalen Verzwergung Russlands wird sich fortsetzen. Allein Hacker haben in Russland noch Konjunktur.»

Mit dem Exodus zig Tausender IT-Expertinnen und -Experten habe Russland auf absehbare Zeit keine Möglichkeit mehr, digital Anschluss zu finden.

Bernhard Rohleder, deutscher Politikwissenschaftler, ist seit der Gründung des Bitkom e. V. im Oktober 1999 dessen Hauptgeschäftsführer. Bitkom vertritt nach eigenen Angaben mehr als 2000 Unternehmen  ...
Bernhard Rohleder, deutscher Politikwissenschaftler, ist seit 1999 Hauptgeschäftsführer des Branchenbandes Bitkom, der nach eigenen Angaben mehr als 2000 Unternehmen der digitalen Wirtschaft Deutschlands vertritt.Bild: Bitkom

Der Weltmarkt soll wachsen

Auch für das laufende Jahr rechnet Bitkom mit einem weiteren Rückgang. 2023 werde die russische Digitalbranche um voraussichtlich 5.6 Prozent schrumpfen. Lagen die Umsätze 2021 noch bei 43.4 Milliarden Euro, so waren es 2022 nur noch 32.5 Milliarden Euro und für 2023 werden noch 30.6 Milliarden Euro erwartet.

International befindet sich die Digitalbranche dagegen auf einem Wachstumskurs: Nach der aktuellen Bitkom-Prognose wird der ITK-Weltmarkt 2023 voraussichtlich um 4.8 Prozent auf 4.33 Billionen Euro wachsen.

Im laufenden Jahr wird der Anteil Russlands am ITK-Weltmarkt auf nur noch 0.8 Prozent sinken, nach 1.1 Prozent 2021. Zum Vergleich: Die USA kommen auf 35.7 Prozent, die EU ohne Deutschland auf 11.8 Prozent und Deutschland auf 4.2 Prozent.

Quellen

(dsc/sda/awp/dpa)

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