Der kleine Internet-Provider Init7 zeigt sich im Glasfaserstreit mit dem Marktriesen Swisscom unnachgiebig: Ein Kompromissangebot der Swisscom für den Zugang zu den Datenautobahnen lehnt Init7-Chef Fredy Künzler vehement ab. In einem aktuellen Interview (siehe Quellen) erklärt der Unternehmer und SP-Politiker aus Winterthur, was ihn antreibt.
Im Streit geht es darum, ob die Swisscom das Glasfasernetz nach dem Einfasermodell mit nur einer Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht bauen darf, oder ob sie wie bisher vier Fasern pro Haushalt legen muss.
Ein Ausbau nach dem Einfasermodell («Point-to-Multipoint») wäre günstiger und schneller. Das Vierfasermodell («Point-to-Point») würde die Erschliessung der ländlichen Gebiete laut Swisscom deutlich verzögern, da in 80 Prozent der Gemeinden die Strassen aufgerissen werden müssten, um die Kabelschächte zu erweitern, argumentierte das grösste Telekommunikations-Unternehmen der Schweiz.
Gegen das Einfasermodell hatte Init7 vor der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) geklagt, da Swisscom den Wettbewerb dadurch verunmögliche.
In der Folge erliess die Weko vorsorgliche Massnahmen gegen die Swisscom und stoppte damit den weiteren Ausbau mit dem Einfasermodell. Mehrere 10'000 schon verlegte Anschlüsse können nun nicht aufgeschaltet werden.
Einen Rekurs der Swisscom gegen die Weko hatte das Bundesverwaltungsgericht Anfang Oktober abgewiesen. Die Richter gehen davon aus, dass ein Ausbau des Glasfasernetzes mit dem Einfasermodell ein missbräuchliches Verhalten eines marktbeherrschenden Unternehmens darstellt. Auch vor Bundesgericht blitzte die Swisscom ab.
Um den Streit beizulegen, unterbreitete die Swisscom Ende Dezember der Weko einen Lösungsvorschlag mit einem virtuellen Zugang auf Layer 1 des Glasfasernetzes (V-ALO).
Bei einem Layer-1-Produkt stellen die Wettbewerber der Swisscom ihre eigenen technischen Anlagen in die Telefonzentralen der Swisscom. Damit können sie eigene Angebote lancieren, die sich von den Produkten der Marktführerin abheben.
Allerdings wäre diese mit der von der Swisscom vorgeschlagenen Lösung nur virtuell möglich, aber nicht physisch wie im Vierfasermodell. Der virtuelle Zugriff sei also nicht ganz dem physischen gleichzusetzen, hatte Swisscom-Technikchef Christoph Aeschlimann damals eingestanden.
Von der Swisscom-Lösung hält Init7-Chef Künzler gar nichts: Der virtuelle Zugang V-ALO sei viel schlechter als ein Layer-1-Produkt. «Es ist limitiert auf 10 Gigabit-Leitungen», sagt er in dem Interview mit dem Portal «Inside-IT».
«V-ALO ist ein weiterer Versuch von Swisscom, der Weko Valium einzuflössen», sagt Künzler. Das merke man schon daran, dass V-ALO genau besehen ein Layer-2-Produkt sei und kein Layer-1-Produkt. «Die Bezeichnung 'ALO', also wie das bisherige Layer-1-Produkt bezeichnet wird, ist also gezielt irreführend. Man will die Weko täuschen.»
Mit Blick auf die Konkurrenz, die sich für die Swisscom-Strategie ausgesprochen hat, sagt der Init7-Chef:
Init7 zahle für jede Faser eine anständige Miete.
Den Vorwurf, dass über 100'000 Haushalte auf ihren Glasfaserschluss warten müssten, weist Künzler zurück:
Dass dies so sei, könne man im Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nachlesen, sagt Künzler. Das sei ein unternehmerischer Entscheid von Swisscom gewesen.
Dazu der Init7-Chef:
(dsc/sda/awp)
...als ob die 4 Fasern gegenüber der einen Faser ein extrem grösseres Rohrtrasse bräuchten... 😂
Da wo es im Ausbau zu Engpässen kommt ist eine Investition in die Grundinfrastruktur, wie Rohre und Schächte, sowieso angezeigt. Dieses Argument ist einfach fadenscheinig.
Dem Konkurenten oder Mitbenützer die eigene Betreiberinfrastruktur aufzudrängen ist einfach nur frech, damit sichert sich die Swisscom den Betrieb der eigenen Backboneinfra auf Jahrzente, während lokale Provider dahingehend von Swisscom abhängig sind. Im Gegensatz dazu steht das Einfasermodel, wobei die Konkurenz dann in eigene Infra investieren muss, aber Unabhängig von den Betriebsinfra ist ->Meine Wahl
Bester Provider überhaupt.