Digital
Wirtschaft

Schweizer Online-Shops missachten die Gefahrgut-Vorschriften

Ein Mitarbeiter des Bundesamts fuer Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) offnet ein Paket waehrend einer Schwerpunktkontrolle im grenzueberschreitenden Online-Handel des Bundesamts fuer Zoll und Grenzsiche ...
Ein Mitarbeiter des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) öffnet im Rahmen einer Kontrolle ein Paket.archivBild: keystone

Schweizer Online-Shops missachten die Gefahrgut-Vorschriften – das birgt Risiken

Wer im Internet Feuerwerk, Lithium-Akkus oder ätzende Flüssigkeiten verkauft, sollte die Regeln kennen: Eine Untersuchung des Basler Kantonslabors brachte allerdings eine Vielzahl von Verstössen ans Licht.
27.05.2025, 12:4827.05.2025, 12:51
Mehr «Digital»

Die Mehrheit der kontrollierten Online-Shops mit Sitz im Kanton Basel-Stadt hält die Gefahrgut-Vorschriften nicht ein. Bei 25 von 27 Shops hat das Kantonslabor den Versand von Waren wie Feuerwerk, Lithiumbatterien sowie brennbaren und ätzenden Flüssigkeiten beanstandet.

Nur ein getesteter Betrieb konnte die vollständige Einhaltung der Vorschriften nachweisen, wie das Kantonale Laboratorium am Dienstag mitteilte. Ein weiteres Unternehmen konnte aufzeigen, dass bisher noch niemand Gefahrgüter über den Online-Shop bezogen hat.

Bei den restlichen Shops gab es Beanstandungen. Zwei davon haben zudem Gefahrguttransporte selbst durchgeführt, ohne dazu berechtigt zu sein. Einige der geprüften Betriebe passten nach der Ermahnung der Behörden ihr Sortiment und ihre Arbeitsprozesse an, wie es im Communiqué heisst.

Wo ist das Problem?

«Die hohe Beanstandungsquote zeigt, dass die meisten Betreiber von Onlineshops sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind und dementsprechend dem gesetzeskonformen Versand gefährlicher Güter in weiten Teilen nicht nachkommen.»
quelle: bs.ch

Das Tückische an diesen Produkten sei, dass sie oft harmlos aussehen, aber bei falscher Verpackung, Kennzeichnung oder Lagerung gefährlich werden könnten.

Durch unsachgemässe Verpackungen können etwa gefährliche Flüssigkeiten austreten, mit anderen Stoffen reagieren, sich entzünden oder für Verätzungen beim Personal sorgen. Lithiumbatterien können zudem nach einem Aufprall Brände verursachen, wie es weiter heisst.

Im Rahmen ihres Kontrollgangs prüften die Behörden daher, ob die Onlinehändler Gefahrgüter als solche erkennen, richtig verpacken, kennzeichnen und beim Transportunternehmen korrekt deklarieren.

Das Augenmerk lag dabei nicht nur auf Lithiumbatterien und Pyrotechnik, sondern zum Beispiel auch auf Feuerzeugen, Spraydosen, Grillgaskartuschen, Rahmbläser-Kapseln, Brennpasten, Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis, Parfüm sowie aggressive Reinigungsmittel und Badewasserchemikalien.

Wie ist der Transport zu den Kundinnen und Kunden gesetzlich geregelt?
Die Vorschriften zur Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse sind im europäischen Übereinkommen ADR, dem die Schweiz beigetreten ist, festgelegt. Ziel des ADR ist es laut Kantonslabor, die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf von Gefahrguttransporten auf europäischen Strassen zu garantieren.

Gestützt auf das ADR seien in der Schweiz die Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse (SDR) und die Gefahrgutbeauftragten-Verordnung (GGBV) erlassen worden.

Ein wesentlicher Aspekt sei die gesetzeskonforme Kennzeichnung und Verpackung von Gefahrgütern. Eine eindeutige Kennzeichnung stelle sicher, dass jede beteiligte Person sofort über das Gefahrenpotenzial der Versandstücke informiert sei und erleichtere im Notfall die Arbeit der Rettungskräfte.

Quellen

(sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Leute, bei deren Bestellung etwas gewaltig schief lief
1 / 59
Leute, bei deren Bestellung etwas gewaltig schief lief
Na ja, beide Varianten sind nicht sonderlich hübsch. 🤷‍♀️🤷‍♂️
quelle: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Temu ist der grösste Onlinehändler der Schweiz – das sagt ihr dazu
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
    Wie Tesla seine Kleinanleger entmachtet
    Elon Musk ändert die Spielregeln – und erschwert es (kleinen) Aktionären massiv, gegen das Management vorzugehen. Dahinter steckt Kalkül mit weitreichenden Folgen.

    Aktionäre von Tesla haben künftig kaum noch eine Möglichkeit, das Unternehmen oder das Management rechtlich zur Rechenschaft zu ziehen – zumindest dann, wenn sie keine Milliarden in Aktien investieren. Der Elektroautobauer habe seine Unternehmenssatzung geändert und die Hürden für sogenannte derivative Klagen deutlich erhöht, berichtet der US-Wirtschaftsnachrichtensender CNBC.

    Zur Story