Wie gut, dass es das Internet gibt. Da ist alles virtuell, und das ist doch gleichbedeutend mit umweltfreundlich. Oder etwa nicht? Leider stimmt das nicht ganz: Das Internet braucht Strom, und zwar nicht zu knapp.
Nur schon der weltweite Energiebedarf für elektronische Post ist enorm. 2014 wurden gemäss einer beinahe 200 Milliarden E-Mails verschickt. Pro Tag. Studi e der Radicati GroupAndere Quellen sprechen sogar von 500 Milliarden Mails pro Tag. Kein Wunder, dass der Energiebedarf für das Versenden von Mails letztes Jahr weltweit so hoch war wie der jährliche Stromverbrauch der Schweiz.
Während wir längst wissen, dass eine Flugreise oder eine Autofahrt den CO₂-Ausstoss erhöhen und unseren CO₂-Fussabdruck vergrössern, kommt uns das kaum in den Sinn, wenn wir ein E-Mail verschicken. Dabei hat auch jedes einzelne E-Mail einen kleinen CO₂-Fussabdruck.
Hier ein paar Zahlen dazu:
Die stromfressende Infrastruktur des Internets besteht aus Daten- und Rechenzentren mit ihren Servern und Kühlaggregaten, aus Mobilfunkstationen und Internet-Routern – und aus den Millionen einzelnen Endgeräten der User: Smartphones, PCs, Laptops, Tablets, Spielkonsolen und so weiter. 2012 machte all dies zusammen mit gut 900 Terawattstunden (TWh) rund 4 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus. Der Anteil steigt auf gut 5 Prozent, wenn man noch den Strombedarf für die Produktion der Hardware mitberechnet.
Obwohl die Digitalisierung unseres Lebens fortschreitet und die Zahl der Geräte laufend zunimmt, muss der Energieverbrauch nicht unbedingt im gleichen Mass ansteigen. In der Schweiz zum Beispiel ging der Stromverbrauch für alle Computer von 500 GWh im Jahr 2008 auf 361 GWh im Jahr 2013 zurück – und dies, obwohl die Anzahl der Geräte im gleichen Zeitraum um ein gutes Drittel zunahm. (dhr)