Digital
X - Twitter

Elon Musk will X-Abo für alle Nutzer und erhält Lob von Netanjahu

FILE - Twitter, now X Corp., and Tesla CEO Elon Musk poses prior to his talks with French President Emmanuel Macron, May 15, 2023, at the Elysee Palace in Paris. The U.S. government says the former Tw ...
Elon Musk: Wenn es nach dem Milliardär geht, sollten künftig alle X-Nutzer eine Gebühr zahlen.Bild: keystone

Musk will X-Abo für alle Nutzer einführen und bekommt ein sonderbares Lob

Elon Musk will sein soziales Netzwerk X hinter eine Paywall stecken. Nur so liessen sich automatisierte Spam-Accounts bekämpfen. Gleichzeitig erhält der Tech-Milliardär ein überraschendes Lob.
19.09.2023, 16:0119.09.2023, 16:26
Steve Haak / t-online
Mehr «Digital»
Ein Artikel von
t-online

Für Elon Musk ist ein Bezahlmodell für alle Nutzer von X (ehemals Twitter) entscheidend, um Bots auf der Plattform zu bekämpfen. Das sagte der Tech-Milliardär in einem Gespräch mit Israels rechtskonservativem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, wie das Magazin «Insider» berichtet. Nur mit einer Paywall könne man die «riesige Armee von Bots» auf dem Dienst loswerden, sagte Musk während des Gesprächs, das auf X übertragen wurde.

Musk hofft, dass die Ersteller solcher automatisierter Accounts durch den finanziellen Aufwand abgeschreckt werden. Selbst wenn ein Bot-Account nur einen kleinen Beitrag koste, seien die effektiven Kosten für eine grosse Anzahl davon sehr hoch, so Musk.

Es ist nicht das erste Mal, dass Musk über eine Paywall für alle X-Nutzer nachdenkt. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Milliardär mit seinem Berater David Sacks ein solches Finanzierungsmodell diskutiert, wie das Magazin «Platformer» damals berichtete.

Später führte X ein kostenpflichtiges Abo ein, das für acht US-Dollar pro Monat dem Account ein blaues Häkchen hinzufügt und unter anderem die Möglichkeit bietet, Nachrichten im Nachhinein zu bearbeiten. Beiträge von Bezahl-Mitgliedern werden zudem bevorzugt angezeigt.

Netanjahu lobt Musk

Musk und Netanjahu hatten am Montag über Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz gesprochen. KI könne zugleich «ein Segen und ein Fluch» sein, sagte Netanjahu bei dem Treffen nach seiner Landung in San Jose in Kalifornien.

epa10868653 Protestors demonstrate against Prime Minister Benjamin Netanyahu's visit to California and his judicial overhaul in Israel during a rally at Union Square in San Francisco, California, ...
Benjamin Netanjahu sprach am Montag bei seinem Besuch in Kalifornien mit Elon Musk. In San Francisco gab es Proteste gegen Israels rechtskonservativen Ministerpräsidenten. Bild: keystone

Wie Netanjahu sprach sich Musk, der jüngst selbst eine KI-Firma gegründet hatte, für Kontrollmechanismen aus. Musk nannte KI «die potenziell grösste Bedrohung der Zivilisation». Netanjahu lobte Musks Vorgehen gegen Antisemitismus in sozialen Netzwerken.

Musk drohte jüdischer Anti-Defamation League

Mehreren Studien haben zuvor gezeigt, dass seit Musks Twitterübernahme Hassrede und antisemitische Postings zugenommen haben. Musk zog darauf vor Gericht gegen kritische Online-Forscher, die Hassrede und Falschinformationen im Netz aufdecken und die mangelhafte Inhalte-Moderation des sozialen Netzwerkes anprangerten.

Anfang September hat Musk zudem angekündigt, eine Verleumdungsklage gegen die jüdisch geführte Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL) zu prüfen. Die US-Organisation setzt sich für die Bekämpfung von Antisemitismus und Extremismus ein und kritisierte X, da antisemitische Postings nicht entschieden genug gelöscht würden. Die ADL sprach von einer «antisemitischen Kampagne» auf der Plattform. Auslöser waren unter anderem antisemitische Beiträge sowie Musks Attacken gegen den jüdischen Finanzier George Soros. Musk sprach darauf von Verleumdung und behauptete, die ADL dränge Werbetreibende dazu, die Plattform zu meiden.

X ist auf der Suche nach neuen Einnahmen, da die Werbeeinnahmen eingebrochen sind. Viele grosse Unternehmen wollen nicht mehr auf X werben, weil sie einen Imageverlust befürchten. Andere nutzen die tieferen Anzeigenpreise, und werben weiter auf X.

Apple etwa, traditionell einer der grössten Werbekunden auf Twitter, schaltet weiterhin Anzeigen auf Musks Plattform. Einflussreiche Apple-Influencer wie John Gruber stellten diese Entscheidung angesichts der Vorwürfe der Anti-Defamation League in Frage.

Darauf angesprochen sagte Apple-Chef Tim Cook am Sonntag in einem Interview mit CBS, Antisemitismus sei «abscheulich». Aber der Twitter-Nachfolger sei «ein wichtiges Gut. Ich mag das Konzept, dass es für den Diskurs da ist und als Marktplatz dient». Damit übernahm der Apple-Chef fast eins zu eins Musks Narrativ von der zu rettenden Meinungsfreiheit und Demokratie.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
23 der lustigsten Tinder-Profile, die du je gesehen hast
1 / 26
23 der lustigsten Tinder-Profile, die du je gesehen hast
Swipe left, dann geht's los …
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Was ist Threads?
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
32 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bikemate
19.09.2023 16:56registriert Mai 2021
Also ich wäre eher traurig, wenn Netanjahu mich loben würde. Zum Glück kennt er mich nicht.
912
Melden
Zum Kommentar
avatar
up4you
19.09.2023 16:28registriert März 2023
Es wäre an der Zeit, dass sich die Politiker, Presse, Firmen sowie der öffentliche Sektor zukünftig von X (ehem. Twitter) abwenden und auf anderen Netzwerken "Tweets" absetzen. Musk gibt sich zunehemend als"Gott" welcher mehr als exzentrisch auftritt und möglicherweise langfristig der Welt/Menschheit eher schaden als nützen könnte.
663
Melden
Zum Kommentar
avatar
sweeneytodd
19.09.2023 16:35registriert September 2018
Twitter ist ja immernoch nicht tot, also muss man weiter an seiner Beerdigung arbeiten. Der werte Herr Musk ist sich wohl nicht bewusst, dass soziale Medien nur dann funktionieren, wenn eine möglichst grosse Anzahl an Menschen mit möglichst kleinem Aufwand sich einloggen kann. Bei einem Bezahlabo würde wohl Zucc mit seinem neuen Threads lachend vom Stuhl fallen und sogar freiwillig gegen Musk im angekündigten Fight verlieren 😅
543
Melden
Zum Kommentar
32
Zu nachlässig bei Fake News: EU eröffnet Verfahren gegen Facebook und Instagram

Die Europäische Kommission hat wegen des Verdachts auf Verstösse gegen EU-Recht ein Verfahren gegen den Facebook- und Instagram-Konzern Meta eröffnet. Es werde unter anderem geprüft, ob sich das US-Unternehmen im Umgang mit politischer Werbung nicht an europäische Regeln gehalten habe, teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit.

Zur Story