In North Carolina wurde ein Teenager vor Gericht gestellt, weil er vier Nacktfotos von sich selbst und eines von seiner Freundin auf dem Handy hatte, ohne dass jemand ausser dem Paar sie gesehen hat. Und in London musste sich ein ein junger Mann verhören lassen, weil er im Unterricht das Wort «Ökoterrorismus» in den Mund nahm.
Wenn etwas dran ist an der Weisheit, dass alles aus den USA erst nach Grossbritannien und dann zu uns kommt, dann müssen sich Schüler hierzulande warm anziehen.
Und nicht ausziehen, wie es ein junger Mann in Fayetteville, North Carolina, getan hat. Der Fall grenzt an Wahnsinn: Ein Paar, beide 16 Jahre alt, machte von sich Fotos, so wie Gott sie schuf. Beide zeigten die Aufnahmen niemandem ausser einander.
Dennoch wurden sie nun von einem Gericht verurteilt Denn: Sie waren im Besitz von Nacktfotos von Minderjährigen. Weil John Doe* nach seiner «Tat» auch noch seinen 17. Geburtstag feierte, wurde er vor dem Gesetz auch noch wie ein Erwachsener behandelt. Und wenn du glaubst, dass es schlimmer nicht geht, haben wir noch das für dich: Hätte das Paar Sex gehabt, wäre das nicht strafbar gewesen – der Besitz ihrer eigenen Nacktfotos und derjenigen des Partners ist es aber schon.
Die Aufnahmen kamen ans Tageslicht, weil an der Schule illegale Nacktfotos kursierten, doch Doe* und seine Freundin Betty Brave* hatten damit nichts zu tun. Wegen der Bilder, die das Paar sich geschickt hatte, wurde John erst aus seinem Football-Team geschmissen und nach seiner Verurteilung auch noch ins Register für Sexualverbrecher eingetragen.
Ein Jahr lang muss er sich ausserdem gefallen lassen, dass die Behörden ihn unangemeldet auf- und seine Sachen durchsuchen dürfen – ohne dass ein Richter sowas anordnet. Im Bewährungsjahr darf er zudem kein Handy besitzen und sich nicht mit Alkohol oder Drogen erwischen lassen. Sowohl John als auch Betty wurden weiter zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert, berichtet eine lokale Newswebsite.
Immerhin darf Doe* mittlerweile wieder beim Football mitspielen – nachdem er quasi nichts nichts getan hat und dafür verurteilt wurde.
Unschuldig – im juristischen Sinne – ist auch ein britischer Schüler, dessen Wortwahl im Französischunterricht an der Londoner Central Foundation School die Behörden auf den Plan gerufen hat. Der 14-Jährige hatte bei einer Diskussion zum Thema Unwelt über «Écoterrorisme» gesprochen, als es um Aktivisten ging, die Steigeisen in Bäume schlagen, um diese vor der Abholzung zu bewahren.
Einige Tage nach der Stunde sei er von zwei Personen aus der Klasse geholt und zu einer Befragung gebracht worden, weiss der Guardian. Beamte fragten den Jungen, der aus einer muslimischen Familie stammt, ob er etwas mit ISIS zu tun habe. Die Erklärung: «Dein Französisch-Lehrer hat gesagt, du hättest das Wort Terrorismus erwähnt.»
Der Schüler sei recht durcheinander gewesen, als er nach der Schule nach Hause kam, ärgerten sich dessen Eltern. Sie haben nun Anzeige erstattet.
* Namen geändert
(phi)