In der Affäre um mögliche illegale Gelder aus Libyen für den Wahlkampf von Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy hat die französische Justiz ein Strafverfahren gegen dessen ehemaligen Vertrauten eingeleitet. Das verlautete am Samstag aus Justizkreisen.
Dem ehemaligen französischen Innenminister Claude Guéant werden Steuerhinterziehung und Fälschung vorgeworfen. Guéant war am Freitag in Polizeigewahrsam genommen und nach Angaben seines Anwalts 30 Stunden lang vernommen worden. Die Ermittler interessierten sich insbesondere für eine Überweisung in Höhe von 500'000 Euro auf das Konto Guéants, der ein Jahrzehnt lang die rechte Hand des heutigen konservativen Oppositionschefs Sarkozy war.
Der Politiker gibt an, dass das Geld aus dem Verkauf zweier flämischer Gemälde an einen malaysischen Anwalt stammte. Experten zweifeln dies jedoch an, da die Gemälde deutlich weniger wert seien.
In der Affäre geht es um Vorwürfe, Sarkozys erfolgreicher Wahlkampf 2007 sei von dem damaligen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi mitfinanziert worden. Berichten zufolge soll es dabei um 50 Millionen Euro gehen. Sarkozy weist die Vorwürfe zurück. Guéant gehörte zur Zeit des Präsidentschaftswahlkampfs 2007 zu Sarkozys engen Vertrauten.
Guéants Anwalt Bouchez el-Ghozi wies am Samstag Vorwürfe eines Fehlverhaltens seines Mandanten zurück. Diesem seien bei der Vernehmung «fast 300 Fragen» hauptsächlich zur «sogenannten libyschen Finanzierung» gestellt worden. Die Einleitung des Strafverfahrens beziehe sich aber letztlich nur darauf, «den Kauf von zwei Bildern vor 22 Jahren aufzuklären» und zu schauen, ob alles korrekt versteuert worden sei.
Sarkozy, der 2017 erneut die Präsidentschaft anstreben könnte, ist auch wegen einer Reihe weiterer Affären im Visier der Justiz. So wurde wegen des Verdachts der versuchten Bestechung eines ranghohen Staatsanwalts im Juli 2014 ein Ermittlungsverfahren gegen den konservativen Politiker eingeleitet. (feb/sda/afp)