Die irakische Armee hat die strategisch wichtige Ölraffinerie im Ort Baidschi nach offiziellen Angaben wieder von den extremistischen ISIS-Milizen zurückerobert. Elite-Einheiten der Armee sollen alle Zufahrten zur Raffinerie nach Kämpfen mit den Aufständischen unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Das meldete der staatliche Fernsehsender Al-Iraqiya am Mittwoch auf seiner Internetseite unter Berufung auf lokale Sicherheitskräfte. Zuvor waren bei irakischen Luftangriffen auf den von der ISIS kontrollierten Ort Baidschi 16 Menschen ums Leben gekommen und 30 verletzt worden.
Medienberichten zufolge steht der Ort rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad weiterhin unter der Kontrolle der Dschihadisten. Baidschi ist wegen der Ölraffinerie strategisch bedeutsam. Die sunnitische Terrormiliz ist seit rund zwei Wochen auf dem Vormarsch. Sie kontrolliert bereits grosse Teile im Norden und Westen des Iraks.
Auch der Iran hat seine Truppen an der Grenze zum Irak wegen dem ISIS-Vormarsch in Alarmbereitschaft versetzt, wie der Armeesprecher Ali Arasteh der Nachrichtenagentur ISNA sagte. Der Iran hat eine 1450 Kilometer lange Grenze zum Irak. In dem Konflikt steht der Iran auf der Seite der Regierung in Bagdad.
Schulterschluss von ISIS und Al-Kaida: An einer Schlüsselstelle der Grenze zwischen dem Irak und Syrien haben sich nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten radikal-islamische Extremisten aus beiden Staaten zusammengeschlossen.
Der syrische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida aus dem syrischen Ort Albu Kamal und die Dschihadisten Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) aus dem irakischen Al-Kaim hätten fusioniert, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten in Syrien, sie sind unabhängig kaum überprüfbar.
Auf der irakischen Seite der betroffenen Grenzregion hatte ISIS in den vergangenen Tagen die Kontrolle übernommen. Seit Anfang Juni hatten ISIS-Kämpfer weite Teile des Nordiraks erobert. Der irakischen Armee gelang es nicht, den Vormarsch aufzuhalten. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im Konflikt seit Anfang Juni bereits mehr als tausend Menschen getötet. (lhr/sda/afp/dpa)